11.05.2018   

Bodenseer: "Und der Datenschutz, Frau Anderl?"

Die AK will die nicht anonymisierte Offenlegung aller Gehälter. "Dieser Vorstoß widerspricht Datenschutz und Persönlichkeitsrechten", erklärt WK-Präsident Jürgen Bodenseer.

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AK-Präsidentin Renate Anderl fordert die Gehaltsoffenlegung in allen Betrieben – und das nicht anonymisiert. Für Präsident Jürgen Bodenseer ist diese Forderung mit dem Datenschutz nicht vereinbar: "Einerseits diskutieren wir ständig über den Schutz sensibler Daten und warnen vor einem elektronischen Überwachungsstaat, andererseits fordern kurzsichtige AK-Präsidenten die Offenlegung der kompletten Einkommenssituation. Das läuft Datenschutz und Persönlichkeitsrechten diametral entgegen, schon überhaupt in der geforderten nicht anonymisierten Form", erklärt Bodenseer. Die Tausenden Abmeldungen bei ELGA zeigen: "Es besteht ein hohes Bedürfnis nach Privatsphäre, das zu akzeptieren ist. Wer über sein Gehalt reden will, macht es heute schon, wer das nicht will, soll nicht dazu gezwungen werden", so Bodenseer, "wir brauchen keine künstliche Neiddebatte auf Basis fragwürdiger Vergleiche."
 
Jeder Arbeitsplatz hat unterschiedliche Anforderungen, auch die Qualifikationen und die Vordienstzeiten der Mitarbeiter sind nicht deckungsgleich – es macht keinen Sinn, einen starren Raster über die komplexe Arbeitswelt legen zu wollen und zu vergleichen, was sich nicht vergleichen lässt. "Die Betriebe brauchen definitiv keine weitere administrative Belastung in Form von zweifelhaften Gehalts-Offenlegungen", erklärt Bodenseer.