14.08.2018   

Geprägte Freiheit statt gläserner Mensch

Der Ruf nach der Bargeld-Abschaffung wird leiser. Die Vorteile erweisen sich als Irrtum, die Nachteile bleiben bestehen.

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Vor rund zwei Jahren haben sich 95 Prozent der Tiroler Unternehmer in einer WK-Umfrage gegen die Abschaffung des Bargeldes ausgesprochen. Auch der jetzige WKO-Präsident Harald Mahrer hatte bei einem Besuch in Tirol dezidiert vor einem Aus für das Bargeld gewarnt. "In Wahrheit geht es um das Sammeln und Verwerten von Daten und darum, Staatsschulden auf Kosten der Sparer abzubauen", betonte Mahrer.

Dass die Tiroler Wirtschaftskammer mit dieser Forderung richtig lag, zeigen die Ereignisse in der Zwischenzeit. Die Österreichische Nationalbank sprach sich mittlerweile klar für eine Beibehaltung des Bargeldes bzw. gegen eine Obergrenze aus. Der Konsument müsse die freie Wahl zwischen Zahlungsmitteln haben – Hauptsache, sie sind sicher. Auch der wissenschaftliche Beirat des deutschen Wirtschaftsministeriums riet eindeutig vom Schritt in eine völlig bargeldlose Zeit ab. Selbst die Schweden – Vorreiter bei der Bargeld-Abschaffung – rudern mittlerweile zurück und erwägen, Banken dazu zu verpflichten, Bargeld vorzuhalten.

Diese massiven Bedenken sind inzwischen bei der EU-Kommission angelangt. Aus einem Bericht der Kommission an das EU-Parlament und den Rat geht hervor, dass eine Bargeld-Abschaffung keinen Nutzen bei der Bekämpfung der Terrorismus-Finanzierung habe. Zudem seien keine positiven Auswirkungen auf das Problem der Steuerhinterziehung zu erwarten. Im Fazit des Berichts heißt es, dass die Kommission "derzeit keine legislative Initiative" auf EU-Ebene anstrebt, um die Verwendung von Bargeld zu beschränken.

"Die Argumente für die Abschaffung von Bargeld lösen sich in Luft auf. Hoffentlich begräbt die EU nun endgültig diesen Plan. Die Bürger sollen die Wahlfreiheit bei den Zahlungsmitteln haben und nicht zu gläsernen Menschen werden", erklärt WK-Präsident Bodenseer.

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