12.09.2018   

Bodenseer warnt vor Schnellschüssen: Keine generelle Anrechnung von Karenzzeiten auf Kosten der Betriebe!

Karenzzeiten dürfen nicht zu Lasten der Betriebe angerechnet werden, warnt WK-Präsident Jürgen Bodenseer. Das verteuert den Faktor Arbeit und schwächt den Standort.

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ÖAAB-Obmann Wöginger hat die volle Anrechnung von Karenzzeiten in allen Berufen und Kollektivverträgen gefordert. Heute stößt die Tiroler Volkspartei und nicht nur der AAB mit Nationalrätin Pfurtscheller in einer Parteiaussendung – und nicht mit der Wirtschaft abgestimmt – in genau dasselbe Horn. "Diese Rechnung wird aber offenbar ohne den Wirt gemacht – denn es wären die Betriebe, die in diesem Fall zu zahlen hätten", wehrt sich WK-Präsident Jürgen Bodenseer gegen diesen Vorstoß. Bodenseer gibt außerdem zu bedenken, dass damit der Grundgedanke hinter Gehaltsvorrückungen torpediert wird: Diese gelten ab, dass Arbeitnehmer durch die betriebliche Erfahrung leistungsfähiger werden. Diese Verankerung des Leistungsprinzips ist fair und sachlich begründet. "Eine teilweise Anrechnung von Karenzzeiten für bestimmte arbeitsrechtliche Ansprüche ist zudem in einzelnen Kollektivverträgen geregelt – eine generelle Anrechnung würde jedoch den (ohnehin schon im internationalen Vergleich teuren) Faktor Arbeit weiter verteuern und den Standort schwächen.

Bodenseer verweist auf die zahlreichen Regelungen im Arbeitsrecht, die österreichische Eltern gut absichern. Das beginnt beim Mutterschutz und geht über den umfassenden Kündigungsschutz bis hin zum Recht auf Elternteilzeit und Pflegeurlaub. Um die Absicherung von Müttern und Vätern zu verbessern, dürfen nicht die Betriebe einseitig belastet werden, sondern gilt es, die Vereinbarkeit von Familie und Betrieb weiter zu verbessern. "Hier ist die Wirtschaftskammer selbstverständlich zu Gesprächen bereit – nicht aber, wenn es darum geht, politische Schnellschüsse auf Kosten der Betriebe abzufeuern."

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