Klarer Appell der Wirtschaft gegen weitere Schulschließungen Sowohl WK-Präsident Christoph Walser als auch die Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft, Martina Entner, warnen vor weitreichenden negativen Folgen eines Bildungslockdowns. Angesichts weiter steigender Corona-Zahlen, werden Schulschließungen immer wieder als möglicher Lösungsansatz ins Spiel gebracht. Für den Präsidenten der Tiroler Wirtschaftskammer, Christoph Walser, ist das absolut keine Option: „Schließungen von elementaren Bildungseinrichtungen sind sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus gesellschaftspolitischer Sicht abzulehnen. Sie brächten sowohl für die Kinder als auch Betriebe und Beschäftigte gravierende Nachteile. Wir können eine Gesundheitskrise nicht auf dem Rücken unserer Zukunft, der Jüngsten in unserer Gesellschaft, bewältigen." Ein solcher Schritt würde auch tausende Klein- und Mittelbetriebe, deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie viele Ein-Personen-Unternehmerinnen vor nicht bewältigbare Herausforderungen stellen. Auch Martina Entner, Landesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft und Vizepräsidentin der Tiroler Wirtschaftskammer, spricht sich deutlich gegen Schulschließungen aus: „Es gibt keinerlei wissenschaftliche Evidenz, die einen solchen Schritt rechtfertigen würde. Die Folgen und Auswirkungen wären sowohl für Kinder und Jugendliche wie auch für die Eltern gravierend und weitreichend.“ Auch viele Tiroler Unternehmerinnen wären von einer derartigen Maßnahme, die wieder intensive Betreuungspflichten bzw. Distance Learning und Home-Schooling mit sich bringen würden, massiv betroffen. Entner dazu: „Rund zwei Drittel aller weiblichen Selbstständigen sind Ein-Personen-Unternehmen (EPU), also im Job auf sich alleine gestellt. Wir wissen zudem aus aktuellen Umfragen, dass es nach wie vor zumeist die Frauen sind, die die Doppelbelastung von Job und Familie bzw. betreuungspflichtigen Kindern stemmen müssen. Gerade auch der erste Lockdown mit wochenlangen Schulschließungen hat alle Frauen in der Wirtschaft – Unternehmerinnen wie auch Unselbstständige – oftmals über die Maßen gefordert.“ Sowohl für Walser als auch für Entner steht daher fest: „Gerade aus ökonomischer Sicht ziehen coronabedingte Schließungen von Pflichtschulen und Kindergärten hohe individuelle und gesellschaftliche Kosten nach sich und sollten nur bei ausreichender gesundheitlicher Begründung in Betracht gezogen werden. Dies liegt allerdings nicht vor.“ Denn die Auswertungen der Infektionszahlen unterstreichen klar, dass Kinder und Jugendliche im Pflichtschulalter deutlich weniger von Covid-19 betroffen sind als die anderen Altersgruppen. In zahlreichen wissenschaftlichen Studien wird zudem vor allem die sehr geringe Rolle von Kindern in elementarpädagogischen Einrichtungen hervorgehoben. Auch die Bedeutung der Schulen für das Infektionsgeschehen ist mit „nur“ sechs Prozent vergleichsweise gering, wie die Clusteranalyse der AGES deutlich zeigt. Mittlerweile ist auch erwiesen, dass Schulschließungen weniger Einfluss auf das Infektionsgeschehen haben als andere Maßnahmen des Social Distancing, wie z.B. Einschränkung privater Feiern etc. Dass sich der Weg im Vergleich zur ersten Corona-Welle im Frühjahr auf Basis der bisherigen Erfahrungen und Erkenntnisse geändert hat, zeigt auch, dass die meisten europäischen Staaten - bis auf wenige Ausnahmen - die Schulen offen halten, auch jene, die stark von der Pandemie betroffen sind. Vor diesem Hintergrund stellt Enter abschließend fest: „Alle Fakten und wissenschaftlichen Erkenntnisse zeigen ganz klar: es darf keine Schulschließungen geben. Deshalb setze ich mich als Unternehmerin für eine Chance auf Bildung für unsere Kinder und die Zukunft unserer Bildung ein.“