Touristiker nehmen Politik in die Pflicht Nach zweijähriger Pause konnte der traditionelle Tourismustag im Rahmen der FAFGA wieder stattfinden. Die Stimmung in der Branche ist grundsätzlich gut, an die Politik gibt es aber klare Forderungen. Vor allem die Energiekosten sowie das Fachkräftethema brennen sämtlichen Tourismus- und Freizeitbetrieben unter den Nägeln. „Leider wird auch dieser Winter keine Saison wie früher“, bringt es Spartenobmann Mario Gerber auf den Punkt: „Es dominieren viele Fragezeichen und Unsicherheiten. Vor allem bei den Energiekosten braucht es nach dem Preisdeckel für die privaten Haushalte unbedingt auch eine Entlastung der Unternehmen. Hier benötigt es rasch eine Perspektive und Planungssicherheit, sonst findet die Wintersaison heuer ohne uns statt.“ Dabei haben viele Betriebe in den letzten Jahren massiv in Energieeffizienzmaßnahmen investiert, weiß Spartengeschäftsführer Thomas Geiger: „Über zusätzliche Förderangebote oder etwa den Entfall der Entschließungskosten bei der Errichtung von Hackschnitzel- oder Pelletslager könnten zusätzliche Anreize geschaffen werden.“ Im Rahmen einer hochkarätigen Podiumsdiskussion mit den Spitzen der Fachgruppen wurden weitere brennende Themen behandelt. Gastronomieobmann Alois Rainer brachte dabei das Fachkräftethema aufs Tapet: „Um das hohe Dienstleistungsangebot in Tirol auch in Zukunft aufrechtzuerhalten, müssen wir auch neue Märkte im Bereich der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erschließen. Hier braucht es einen gemeinsamen Schulterschluss und Schwerpunkt der Systempartner Lebensraum Tirol Holding, AMS und Wirtschaftskammer zur Entwicklung und Kommunikation einer touristischen Arbeitgebermarke.“ Darüber hinaus brauche es Erleichterungen bei der Errichtung bzw. Umwidmung von Mitarbeiterwohnungen. Dieses Thema beschäftigt auch die Hotellerie. „Wir brauchen ein praktikables Regelwerk, das eine Weiterentwicklung möglich und damit auch für nächste Generationen attraktiv macht“, betont Hotellerieobmann Franz Staggl. Die absolute Bettenobergrenze soll vor allem für Neubetriebe auf der grünen Wiese gelten, eine neue Förderschiene für Betriebsübernahmen und den Erhalt von familiengeführten Betrieben eingeführt werden sowie die Stellplatzverordnung bei Hotels und Gastbetrieben reformiert werden. Der Obmann der Freizeit- und Sportbetriebe, Georg Giner, unterstrich die Forderung nach zeitgemäßen Adaptierungen des Campinggesetzes, welches die dringend notwendige Wettbewerbsfähigkeit mit Mitbewerbermärkten garantieren soll. Die Kino- Kultur- und Vergnügungsbetriebe pochen durch ihren Obmann Alexander Wurzenrainer auf eine Änderung des Tiroler Veranstaltungsgesetzes mit einer  Wiedereinführung der so genannten „Parental Guidance“-Regelung. Der Fachkräftemangel ist auch bei den Reisebüros angekommen, worauf deren Obmann KommR Andreas Kröll hinwies. Einer dringenden Lösung bedarf zudem das Thema der Insolvenzabsicherung bei den Reisebüros. Der umfassende Forderungskatalog der Branche wurde zum Abschluss an Spartenobmann und Landtagsabgeordneten Mario Gerber übergeben. Dieser versprach, sich auch in der nächsten Landtagsperiode als laute und starke Stimme für die Interessen der heimischen Tourismus- und Freizeitbetriebe einzubringen.