Boom im alpinen Freizeitsport: Tiroler Sportfachhandel startet Initiative für mehr Sicherheit am Berg Mit der Zahl der Freizeitsportler:innen steigt auch der Druck am Berg. Die Tiroler Sportfachhändler wollen im Bereich der Prävention und Beratung noch früher ansetzen. Langsam, aber sicher neigt sich die Bergsommer-Saison 2023 ihrem Ende zu. Als Sprecherin des Tiroler Sportfachhandels kann Katrin Brugger schon jetzt eine positive Bilanz ziehen: „Gerade bei den Themen E-Bike und Wandern spüren wir, dass der Tiroler Sommer boomt und dass sowohl Gäste als auch Einheimische immer mehr auf hochwertige Ausrüstung setzen.“ Aktuell gibt es in Tirol rund 700 Sportfachgeschäfte – das sind etwa vier Mal so viele wie im Rest von Österreich. Mit einem Jahresumsatz von rund 840 Millionen Euro und bis zu 4.000 Beschäftigen in Spitzenzeiten ist der Tiroler Sportfachhandel auch ein wichtiger Wirtschaftsmotor und zählt zu den festen Säulen des Tourismus. Dabei hat Tirol - als das Bergsportland schlechthin – sicher einen besonderen Standortvorteil, wie Brugger betont: „Unser Produktsortiment in Tirol ist einzigartig und so groß wie in keiner anderen Region. In diesem Bereich sind wir Weltmarktführer und damit auch eine wichtige Schnittstelle für die Sicherheit am Berg, indem wir unsere Kundinnen und Kunden bei der Wahl der Ausrüstung und den richtigen Umgang umfassend und kompetent beraten. Unsere Sportfachgeschäfte leisten einen wichtigen, präventiven Beitrag.“ Der für den Sportartikelhandel erfreuliche, seit Jahren zunehmende Trend zum Freizeitsport spiegelt sich in der aktuellen Unfallstatistik wider. „Im heurigen Sommer sind in Tirol 1.717 Alpinunfälle zu verzeichnen“, berichtet Matthias Knaus vom Österreichischen Kuratorium für Alpine Sicherheit: „Die Zahl der Verletzten stieg im Vergleich zum 10-Jahresmittel um 25 Prozent an. Die Unfälle mit tödlichem Ausgang (45) sind leicht rückgängig.“ Nach wie vor sind Wandern und Bergsteigen jene Disziplinen mit den meisten Verunfallten (1.106), Verletzten (664) und Toten (24). Vier Todesopfer wurden beim Mountain- und E-Mountainbiking gezählt. „In dieser Kategorie sind die stärksten Zuwächse festzustellen. In den letzten Jahren haben sich die jeweiligen Vorjahreswerte verdoppelt“, so Knaus. Das bestätigt auch Hermann Spiegl, Landesleiter der Bergrettung in Tirol: „Insbesondere ist bemerkbar, dass immer mehr Menschen sich im alpinen Gelände in den verschiedensten Betätigungsfeldern (Wandern, Mountainbike, etc.) unterwegs sind. Dabei sind auch immer mehr Menschen darunter, die sich selbst überschätzen und die Natur in den Bergen unterschätzen. Entsprechend wichtig ist es bereits und wird es insbesondere in Zukunft, dem in gemeinsamen Aktivitäten in Zusammenarbeit mit Alpinen Vereinen, dem ÖKAS, den Bergführern, der Bergrettung und nicht zuletzt den Sportartikelfachhändlern entgegenzusteuern.“ Hier hakt auch Michael Larcher vom Österreichischen Alpenverein ein: „Weil generell mehr Leute am Berg unterwegs sind, passiert einfach auch mehr. Entsprechend wichtig wird es in Zukunft sein, das Bewusstsein für das richtige Verhalten zu schärfen. Hier wollen wir gerne unseren Beitrag leisten.“ In diesem Zusammenhang plant der Tiroler Sportfachhandel in Zukunft verstärkt gemeinsame Initiativen. „Wir wollen nicht nur unsere Produkte verkaufen, sondern sind auch in der Verantwortung, unsere Kundinnen und Kunden entsprechend zu beraten und ihnen den richtigen und sorgsamen Umgang mit dem Equipment zu erläutern. Dabei greifen wir künftig gerne auf das Know-how unserer Partnerorganisationen zurück und wollen mit Infobroschüren und Filmen in unseren Shops aufklären“, erklärt Katrin Brugger. Beispielsweise sollen schon bald Fahrsicherheitstrainings für E-Bikerinnen und E-Biker eingeführt werden. Dazu wird es demnächst Gespräche mit Tourismusverbänden diversen Tiroler Regionen geben.