„Bitcoin oder Betongold?“ – Welche Vorsorgeform schützt wirklich vor der Alterslücke? Kryptowährungen, Immobilien, Versicherungen oder ETFs? Was Anleger:innen jetzt wissen müssen. Ein Faktencheck der Tiroler Finanzdienstleister. Die eigene Immobilie galt lange als „sichere Bank“. Doch in Zeiten steigender Zinsen, volatiler Märkte und digitaler Anlageformen wie Bitcoin fragen sich viele Österreicher:innen: Welche Vorsorgeform ist heute noch verlässlich – und welche nur ein Hype? Die Fachgruppe der Finanzdienstleister Tirol gibt einen faktenbasierten Überblick über Chancen, Risiken und steuerliche Aspekte möglicher Vorsorgemodelle – von der Vorsorgewohnung bis zur Kryptowährung. Kryptowährungen: Hype, Hoffnung – aber (noch) keine Altersvorsorge Bitcoin, Ethereum und Co. erleben 2025 einen neuen Boom – befeuert durch ETF-Zulassungen, politische Unsicherheit und große Kurssprünge. Doch trotz wachsender Akzeptanz bleiben Kryptowährungen hochspekulativ: stark schwankend, schwer regulierbar und steuerlich komplex. „Wer mit Kryptowährungen fürs Alter vorsorgen will, braucht starke Nerven – und darf nicht alles auf eine Karte setzen“, warnt Michael Posselt. Als Beimischung in risikoorientierten Portfolios mag Krypto Sinn ergeben – für solide Altersvorsorge fehlt es derzeit aber an Stabilität, Verlässlichkeit und Absicherung. Immobilienmarkt 2025 in ruhigem Aufwärtstrend Nach dem Krisenjahr 2023 zeigt sich der österreichische Immobilienmarkt laut RE/MAX-Research stabilisiert. Das Preisniveau bleibt 2025 weitgehend konstant (+0,3 %), während Angebot und Nachfrage leicht steigen – insbesondere im Mietsegment. Sowohl Angebot als auch Nachfrage und Preis deuten auf Wachstum, wodurch der Markt wieder spürbar in Schwung kommt – ohne „Preisexplosion“. Besonders nachgefragt sind Mietwohnungen in guten Lagen. „Ein deutliches Signal für Vorsorge-Investoren“, betont Michael Posselt, Obmann der Fachgruppe Finanzdienstleister Tirol. Vorsorgewohnung: steuerlich interessant, aber nicht risikofrei Wer nicht selbst einziehen will, sondern Einkommen für später sichern möchte, findet in der Vor-sorgewohnung ein steuerlich attraktives Modell. „Anleger:innen profitieren vom Vorsteuerabzug sowie von der Möglichkeit, Anschaffungs- und Finanzierungskosten steuerlich geltend zu ma-chen“, erläutert Michael Posselt. Allein der Vorsteuerabzug kann bis zu 60.000 Euro betragen – eine beträchtliche Entlastung. Gleichzeitig braucht es rund 20 bis 30 % Eigenkapital, Geduld und eine stabile Vermietung über viele Jahre. Leerstand und Zinsrisiken können die Kalkulation rasch gefährden. Lebensversicherung: Stabilität mit überschaubarer Rendite Lebensversicherungen bieten Sicherheit, langfristige Planbarkeit und steuerliche Vorteile in der klassischen Form – allerdings bei eher geringer Rendite (1 bis 2 % p.a.). Sie eignen sich für konservative Anleger:innen oder zur Hinterbliebenenvorsorge. Der Preis dafür: geringe Flexibilität, lange Bindung und oft geringe reale Wertentwicklung nach Inflation. In der Form der Fondsgebundenen Lebensversicherung mit Investmentfonds bietet dieses Produkt auch höhere Renditen je nach Risikobereitschaft (4 bis 6 % p.a.) Die Beratung durch eine/n Vermögensberater:in ist jedoch erforderlich. Fonds und ETFs: Flexibel, renditestark – aber mit Risiko Wer bereit ist, Marktschwankungen auszuhalten, findet in Investmentfonds oder ETFs eine rendi-testarke Vorsorgemöglichkeit. Sie bieten hohe Liquidität, gute Diversifikation und attraktive Rendi-techancen (4 bis 7 % p.a.). Doch sie erfordern einen langen Atem – und sind nichts für Menschen mit kurzfristigem Sicherheitsbedürfnis. Fazit: Was bedeutet das für Anleger:innen? Die beste Vorsorgestrategie ist immer individuell – und sollte professionell begleitet werden. Immobilien bieten reale Sicherheit, Fonds liefern Rendite, Versicherungen Stabilität – und Krypto? Eher Nervenkitzel als Vorsorge. „Es gibt nicht die eine richtige Lösung – aber viele schlecht informierte Entscheidungen“, resümiert Michael Posselt, Obmann der Fachgruppe Finanzdienstleister Tirol. „Unsere Aufgabe ist es, hier Orientierung zu geben – und die passende Strategie mit unseren Kund:innen zu entwickeln.“