Gewerbe & Handwerk: Leichte Konjunkturerholung – Fachkräftequalifikation im Fokus Spartenobmann Jirka: „Wir brauchen Planungssicherheit, gezielte konjunkturelle Impulse sowie einen konsequenten Ausbau praxisnaher Qualifizierungsangebote." Die aktuelle Konjunkturerhebung der KMU Forschung Austria zeigt für das Tiroler Gewerbe und Handwerk Anzeichen einer Stabilisierung. Der Rückgang bei Umsätzen und Auftragseingängen fällt mit -1,9 % im ersten Halbjahr 2025 geringer aus als im Vorjahr, und auch das Stimmungsbild unter den Betrieben verbessert sich leicht: Der Saldo liegt im dritten Quartal bei +6 %-Punkten. Für das vierte Quartal bleiben die Erwartungen jedoch mit -11 %-Punkten weiterhin im negativen Bereich. Konjunkturmotor noch nicht richtig angesprungen „Das zeigt, dass wir die Abwärtsspirale der vergangenen Jahre wohl durchbrochen haben – aber der Konjunkturmotor ist noch nicht richtig angesprungen“, betont Franz Jirka, Spartenobmann der Sparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Tirol. Ein Blick auf die Auslastung unterstreicht diese Einschätzung: Die investitionsgüternahen Branchen verzeichnen derzeit eine durchschnittliche Auftragsreichweite von rund 13 Wochen. Rund ein Drittel der Betriebe gibt an, aktuell zusätzliche Aufträge übernehmen zu können – Kapazitäten sind also vorhanden, doch die notwendigen wirtschaftlichen Impulse bleiben bislang aus. Beschäftigungssitution sehr stabil Stabil präsentiert sich hingegen die Beschäftigungssituation. Etwa 78 % der Tiroler Gewerbe- und Handwerksbetriebe planen, ihren Personalstand konstant zu halten, 16 % streben einen Aufbau an. „Unsere Branche zeigt sich einmal mehr als verlässlicher Arbeitgeber – auch in wirtschaftlich unsicheren Zeiten“, so Jirka. Gleichzeitig sei klar: Wenn der Konjunkturmotor wieder anzieht, wird auch der Bedarf an qualifizierten Fachkräften spürbar steigen. Umso wichtiger sei es, jetzt in zukunftsorientierte Qualifikationen zu investieren. Qualifikation mit Mehrwert Ein zentraler Ansatz dafür ist die Höhere Berufliche Bildung (HBB), die im Gewerbe und Handwerk zunehmend an Bedeutung gewinnt. Sie verbindet praxisnahe Inhalte mit konkretem betrieblichen Bedarf – und schafft damit einen echten Mehrwert für Fachkräfte wie für Unternehmen. Ein aktuelles Beispiel ist die neue Ausbildung zur Energieeffizienz-Fachkraft am WIFI Tirol. Sie qualifiziert gezielt für Herausforderungen im Bereich Klimaschutz und Energieeffizienz und zeigt, wie moderne Weiterbildung direkt in die betriebliche Realität hineinwirkt. „Wir setzen nicht nur auf Fachkräfte von morgen, sondern auch auf jene, die heute in den Betrieben gebraucht werden. Die Höhere Berufliche Bildung ist kein Nebenschauplatz, sondern ein zentrales Element für Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftssicherung“, unterstreicht Jirka. Nachhaltiger Aufschwung braucht Initiative Damit aus der zarten Stabilisierung ein nachhaltiger Aufschwung werden kann, braucht es nun klare Rahmenbedingungen. Planungssicherheit, gezielte konjunkturelle Impulse sowie ein konsequenter Ausbau praxisnaher Qualifizierungsangebote stehen dabei im Zentrum. Besonders die Höhere Berufliche Bildung sollte als strategisches Instrument der Fachkräftesicherung weiter gestärkt werden. „Unsere Betriebe übernehmen Verantwortung – insbesondere beim Thema Beschäftigung. Damit sie diese Rolle auch künftig erfüllen können, brauchen sie jetzt Verlässlichkeit und klare Perspektiven“, so Jirka abschließend.