Tiroler Bankenbranche im direkten Dialog mit EU-Institutionen Die Sparte Bank und Versicherung der Wirtschaftskammer Tirol unternahm Anfang der Woche eine Fachexkursion nach Brüssel. Im Mittelpunkt stand der Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern der EU-Kommission und des Europäischen Parlaments über aktuelle Entwicklungen, die den Finanz- und Versicherungssektor in Europa prägen – von regulatorischer Vereinfachung bis zur Stärkung der Kapitalmärkte. „Unsere Gespräche in Brüssel haben gezeigt, wie eng und konstruktiv die Zusammenarbeit zwischen österreichischen Interessenvertretungen – allen voran der Wirtschaftskammer – und den EU-Institutionen funktioniert. Dieser direkte Draht ist essenziell, um die Anliegen der Tiroler Unternehmen wirkungsvoll zu platzieren“, betont Spartenobmann Patrick Götz. Ein zentrales Thema war die angekündigte Entlastungsoffensive der EU-Kommission im Rahmen der „Omnibus-Pakete“, über die u.a. auch diese Woche im EU Parlament abgestimmt wurde. Diese zielen darauf ab, regulatorische Vorgaben zu vereinfachen, Bürokratie abzubauen, den Verwaltungsaufwand für Unternehmen zu verringern und  damit die Wettbewerbsfähigkeit wieder zu stärken – Ein auch von vielen Tiroler UnternehmerInnen geforderter Schritt im Sinne der Vereinfachung, der spürbare Effekte bringen soll. Großes Potenzial sieht Götz zudem in der europäischen Strategie zur Savings and Investment Union (SIU). Ziel ist es, Spar- und Investitionstätigkeit in der EU besser zu verzahnen und den Kapitalmarkt als Wachstumshebel in ganz Europa zu stärken. Im Gespräch der Tiroler Bankenvertreter und dem Kabinett von EU-Kommissarin Maria Luis Albuquerque wurde dabei u.a. auch das Modell eines Spar- und Vorsorgekontos (Savings and Investment Account) als europäisches Konzept für Spar- und Anlagekonten auf Grundlage bestehender bewährter Verfahren thematisiert. Diese Maßnahmen werden von einer an die Mitgliedstaaten gerichteten Empfehlung zur steuerlichen Behandlung von Spar- und Anlagekonten begleitet. Sie zielen darauf ab, den Bürger:innen den Einstieg in langfristige Anlageprodukte zu erleichtern und den Zugang auch mit niedrigen monatlichen Beträgen zu Investitionen in Finanzmärkten wie Aktien oder Anleihen zu ermöglichen. Derartige Vorsorgemodelle wären ein Ansatz, der auch in Österreich Impulse im Sinne der Stärkung der privaten Altersvorsorge setzen könnte. Flankiert wird diese Strategie von gezielten Maßnahmen zur Verbesserung der Finanzbildung und dem Zugang von Unternehmen zu Wachstumskapital über den Kapitalmarkt. Ein Aspekt, den die Kommission zunehmend priorisiert. „Gerade in Tirol wird der Kapitalmarkt noch zu wenig als Chance gesehen bzw. als Finanzierungsalternative genutzt. Hier gilt es, Bewusstsein zu schaffen und den Zugang und die Teilnahme für Unternehmen am Kapitalmarkt zu erleichtern“, so Götz.