„Shrinkflation“-Gesetz verfehlt Ziel: Tiroler Lebensmittelhandel warnt vor wirkungslosem Mehraufwand Der Tiroler Lebensmittelhandel lehnt den aktuellen Gesetzesentwurf zur Kennzeichnung von „Shrinkflation“ ab und warnt vor zusätzlicher Bürokratie ohne Nutzen für Konsument:innen. Statt den Handel mit neuen Auflagen zu belasten, müsse die Politik an der Wurzel des Problems ansetzen und echte Transparenz dort schaffen, wo Füllmengen und Preise tatsächlich bestimmt werden.  Die neuen Regelungen im aktuellen Gesetzesentwurf zur Kennzeichnung von „Shrinkflation“ treffen den Handel, lösen jedoch keines der tatsächlichen Preisbildungsprobleme. Statt Klarheit zu schaffen, produziert der Entwurf vor allem zusätzlichen bürokratischen Aufwand – ohne spürbaren Nutzen für Konsument:innen. „Die geplanten Kennzeichnungspflichten ändern keine Füllmengen und keine Herstellerpreise. Sie erzeugen lediglich zusätzliche Bürokratie“, betont Patricia Sepetavc, Obfrau des Tiroler Lebensmittelhandels in der WK Tirol. „Die geplante Regelung löst kein Problem und trägt erst recht nicht zur Senkung von Kosten bei.“  Massiver Mehraufwand durch Kennzeichnungspflicht Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass Handelsbetriebe Produkte mit verringerter Füllmenge 60 Tage lang gesondert kennzeichnen müssen. „Gesetzliche Vorgaben dieser Art erzeugen bei Konsumentinnen und Konsumenten eine falsche Erwartung. Die Entscheidungen über sinkende Füllmengen ohne Preisreduktion treffen die Hersteller, nicht der Handel. Wir heimischen Händlerinnen und Händler können das Problem der ‚Shrinkflation‘ nicht lösen“, kritisiert Sepetavc. Dass zusätzlicher, vorgeschriebener Mehraufwand zu mehr benötigtem Personal führt und sich dies wohl auch auf Preise auswirken wird, wurde offensichtlich auch nicht berücksichtigt. Zudem zeigt ein Blick auf die aktuellen Entwicklungen, dass der Handel nicht der Treiber steigender Lebensmittelpreise ist. Obwohl Energie-, Personal- und Logistikkosten für die Betriebe selbst stark gestiegen sind, sind mehrere Grundnahrungsmittel heuer günstiger geworden – etwa Butter, Käse oder Nudeln.  Lösung nur bei Herstellern möglich Aktuell wird nur ein Symptom bekämpft, nicht die Ursache. „Die Politik muss das Problem an der Wurzel angehen. Das bedeutet, klare und transparente Vorgaben für Füllmengen und Preisgestaltung dort zu schaffen, wo diese tatsächlich festgelegt werden“, fordert Sepetavc. Ein wirksames Gesetz muss an diesen Punkten ansetzen und gleichzeitig die Betriebe von wirkungslosen Pflichten befreien. Der Lebensmittelhandel zählt zudem zu den Branchen mit den niedrigsten Gewinnmargen, wodurch jede zusätzliche Auflage Betriebe besonders hart trifft. Bürokratieabbau ist der stärkste Hebel, um Konsument:innen tatsächlich zu entlasten.