29.10.2020    5 Bilder

„Covid-19 ist keine Wirtschaftspandemie“

Die Wirtschaftskammer Tirol fordert eine Einbeziehung des privaten Bereichs bei den Corona-Maßnahmen und legt eine Petition gegen Reisewarnungen und Beschränkungen im Grenzverkehr auf.
© WKT/Die Fotografen

Fordern eine Einbeziehung des privaten Bereichs bei den Corona-Maßnahmen und das Aus von Reisewarnungen und Beschränkungen im Grenzverkehr: Seilbahnen-Fachgruppenobmann Franz Hörl, Tourismus-Spartenobmann Mario Gerber und WK-Präsident Christoph Walser (v.l.).

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Angesichts der Verschärfungen in Nachbarstaaten ist auch in Österreich ein Nachjustieren der Corona-Maßnahmen zu erwarten. WK-Präsident Christoph Walser erklärt, dass die Wirtschaft – wie bisher – bereit ist, im Sinne der Gesundheit ihren Beitrag zu leisten, aber warnt vor einem neuerlichen Lockdown wie im Frühjahr: „Das wäre für die Betriebe und die Arbeitsplätze eine Katastrophe. Wir haben inzwischen gelernt, mit dem Virus differenziert umzugehen und brauchen treffsichere Maßnahmen.“

Diese müssen für Walser so gestaltet sein, dass das wirtschaftliche Leben mit den entsprechenden Corona-Sicherheitsmaßnahmen im Wesentlichen aufrechterhalten wird. Für den WK-Präsidenten ist die Einbeziehung des privaten Bereichs unausweichlich: Inzwischen zeigt sich klar, dass der Großteil der Infektionen aus privaten Zusammenkünften kommt. Daher ist es in der jetzigen Lage notwendig, zeitlich beschränkt auch die Ansteckungsketten im Privatbereich einzudämmen. „Es nützt uns nichts, wenn wir die Wirtschaft auf ein Minimum einbremsen, aber den Privatbereich unbeachtet lassen. Covid-19 ist schließlich keine Wirtschaftspandemie, sondern betrifft die gesamte Bevölkerung. Ich kann mir beispielsweise eine befristete Ausgangssperre von 22.30 Uhr bis 6.00 Uhr vorstellen, um die Corona-Zahlen in den Griff zu bekommen“, erklärt Walser. Darüber hinaus fordert der Präsident auch ein Offenhalten der Schulen und die massive Aufstockung der Beförderungskapazitäten im öffentlichen Personennahverkehr.

Nur zwei Prozent der Ansteckungen kommen aus der Gastronomie

Der Spartenobmann für Tourismus und Freizeitwirtschaft, Mario Gerber, unterstreicht diese Forderungen: „Wie eine aktuelle Studie belegt, ist die Gastronomie nur für zwei Prozent der Infektionen ursächlich, der gesamte Tourismus für 3,4 Prozent. Das zeigt, dass die Sicherheitskonzepte, die Sperrstunde und die Registrierungen greifen.“ Gerber sieht dringenden Handlungsbedarf bei privaten Partys nach der Sperrstunde, die zu Spreader-Events werden. Der Spartenobmann hofft, dass mit ganzheitlich angesetzten Maßnahmen die Fallzahlen gesenkt werden können und die Wintersaison zu Weihnachten anlaufen kann. „Sonst sieht es in vielen Tälern düster aus“, betont Gerber, „da geht es nicht nur um 'den Söldener Hotelier'. Wenn der Tourismus ausfällt, wackeln auch zahlreiche Arbeitsplätze bei Zulieferern aus dem Gewerbe, dem Handel und vielen anderen Branchen.“

Petition gegen Reisewarnungen und Beschränkungen im Grenzverkehr

Große Sorgen bereiten den Wirtschaftsvertretern die unabgestimmten und teilweise nicht nachvollziehbaren gegenseitigen Reisewarnungen der europäischen Staaten. „Hier ist die EU gefragt, dem Fleckerlteppich endlich ein Ende zu machen und dem grassierenden Nationalismus einen Riegel vorzuschieben“, erklärt Christoph Walser. Reisewarnungen untergraben den Binnenmarkt und sind nicht nur für den Tourismus, sondern auch für grenzüberschreitende Dienstleistungen und den Export schädlich – und zwar für alle Staaten. Auch für den Obmann der Fachgruppe Seilbahnen, Franz Hörl, braucht es ein Umdenken auf europäischer Ebene. Darüber hinaus laufen gerade bilaterale Gespräche mit Deutschland: „Wir arbeiten derzeit daran, in Zusammenarbeit mit dem Robert-Koch-Institut besondere Sicherheitskonzepte zu erstellen, die geeignet sind, Rückkehrern nach Deutschland die Fünf-Tages-Quarantäne zu ersparen“, erklärt Hörl.

Die Wirtschaftskammer Tirol hat unter www.stoppt-reisewarnungen.at eine Online-Petition gegen kontraproduktive Reisewarnungen und Beschränkungen im Grenzverkehr aufgelegt. „Wir werden uns mit dieser Petition an die Bundesregierung und die EU wenden. Europa lebt von Zusammenarbeit und Solidarität, nicht von Abschottung“, erklärt Präsident Walser und hofft auf zahlreiche Unterzeichner in den nächsten drei Wochen.

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