22.03.2021    4 Bilder

Lehrlinge und Fachkräfte dringend gesucht

Fachkräftemangel trotz Rekordarbeitslosigkeit. Die Tiroler Betriebe bereiten sich auf den Neustart vor – mit top Berufschancen für angehende Lehrlinge und Fachkräfte.
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WK-Präsident Christoph Walser und WK-Lehrlingskoordinator David Narr (l.) setzen sich gemeinsam für ein besseres Image der Lehre ein.

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Es wirkt auf den ersten Blick paradox: Tirol verzeichnet eine Rekordarbeitslosigkeit von 11 Prozent (Vergleichszeitraum 2020: 4,1 Prozent) – aber trotzdem finden viele Tiroler Unternehmen keine Lehrlinge und Fachkräfte. „Trotz Corona-Krise gibt es in den Tiroler Betrieben einen ausgeprägten Lehrlings- und Fachkräftemangel. Beim AMS sind derzeit in Tirol über 2.100 Lehrstellen gemeldet“, zeichnet Präsident Christoph Walser ein deutliches Bild der Situation, „das ist für die Betriebe eine große Herausforderung – zugleich aber eine große Chance für die Jugendlichen, ihre Wunsch-Lehrstelle zu bekommen.“ In Tirol befinden sich derzeit 10.350 Lehrlinge in 3.280 Lehrbetrieben in Ausbildung. Die WK bot den Tiroler Unternehmen kürzlich an, ein kostenloses Lehrstelleninserat zu schalten und stieß dabei auf große Resonanz: 500 Tiroler Firmen haben sich mit 800 Lehrstellenanzeigen gemeldet. Darunter befinden sich auch zahlreiche Tourismusbetriebe: „Hotellerie und Gastronomie hoffen auf einen baldigen Neustart und rüsten sich schon jetzt für die Sommersaison und auch für das Durchstarten in der kommenden Wintersaison“, betont Walser.

„Viele Eltern geben im Zweifel immer noch einer schulisch-akademischen Ausbildung den Vorrang. Eine Lehre wird nach wie vor hauptsächlich als Arbeit gesehen – aber eine Lehre ist vor allem eines: eine Top-Ausbildung. Das Image der Lehre hat sich in den vergangenen Jahren zwar massiv verbessert, ist aber noch nicht dort, wo es sein müsste“, sieht WK-Lehrlingskoordinator die Hauptursache für die aktuelle Situation. Die beiden Wirtschaftsvertreter betonen, dass die Lehre oft unter ihrem Wert geschlagen wird und verweisen auf zahlreiche Pluspunkte der dualen Ausbildung:

Lehrausbildung ist Chefsache. „In den vergangenen Jahren lässt sich ganz klar beobachten, dass die duale Ausbildung von oberster Stelle in den Betrieben überwacht wird“, erklärt Narr. Die Ausbildung des eigenen Fach- und Führungskräftenachwuchses hat mittlerweile in zahlreichen Tiroler Betrieben Priorität. Das Gütesiegel „Ausgezeichneter Tiroler Lehrbetrieb“ wird inzwischen von 197 Unternehmen geführt, die mehr als ein Viertel aller Lehrlinge ausbilden.

Top Karrierechancen. Auch das ist ein Trend, der sich über die Jahre gefestigt hat. „Wenn man sich die Führungsebenen vieler Betriebe ansieht, findet man dort viele ehemalige Lehrlinge. Die duale Ausbildung ist damit nicht nur die Basis für eine fundierte Fachausbildung, sondern eröffnet auch Karrierechancen“, erklärt Christoph Walser. Die Topergebnisse unserer Jugendlichen bei internationalen Berufswettbewerben bestätigen das hohe Niveau. Eine österreichische Lehre ist das Eintrittsticket für eine berufliche Tätigkeit auf der ganzen Welt.

Corona-sicher: Die Lehrausbildung hält auch in Corona-Zeiten ihre konstant hohe Qualität. „Der Praxisunterricht in den Berufsschulen fehlt den Jugendlichen natürlich“, erklärt Christoph Walser, „wir haben daher zahlreiche Angebote im WIFI geschaffen, um die Defizite auszugleichen.“ Und David Narr betont: „Es gibt keine Lehrabschlussbildung light. Mittels der Angebote im Tiroler Ausbildungsverbund und Zusatzkursen in den Betrieben sowie am WIFI stellen wir sicher, dass der hohe Ausbildungslevel gehalten wird und die Jugendlichen top ausgebildet in das Berufsleben starten.“

Am neuesten Stand der Technik. Im Gegensatz zu schulischen Lehrplänen ist die Lehrausbildung immer am aktuellsten Stand. „Die Betriebe setzen die modernsten Techniken und Verfahren ein und bilden die Lehrlinge darin aus“, betont Narr. Die Digitalisierung in vielen Branchen ist eine Praxisanforderung, die fixer Teil der Lehrausbildungen geworden ist.

Maßgeschneiderte Optionen. Die Lehre bietet individuelle Möglichkeiten. 700 Tiroler Jugendliche nutzen das Modell Lehre und Matura, 500 haben sich für eine Lehre nach der Matura entschieden. „Die Bandbreite der Lehre ist in den vergangenen Jahren enorm gestiegen. Mittlerweile kann sich jeder Jugendliche genau den Weg aussuchen, der zu ihm passt“, betont David Narr.

Die Eignung ist entscheidend. Nach wie vor wird bei vielen Jugendlichen die Weichenstellung für oder gegen eine Lehre dem Zufall überlassen oder mit wenig nachvollziehbaren Kriterien vorgenommen. „Dabei sollte nur eines entscheidend sein: das Talent des jeweiligen Jugendlichen. Ob jemand eher praktische oder eher theoretische Begabungen mitbringt, ist eine reine Typsache“, so der Präsident. Christoph Walser ruft dazu auf, die vorhandenen Möglichkeiten zu nutzen: Einerseits führt das Bildungsconsulting der WK Tirol fundierte Eignungstests durch, andererseits gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich über den Inhalt verschiedener Berufe zu informieren – von der Plattform berufsreise.at bis hin zu virtuellen Betriebsbesichtigungen auf dem brandneuen Portal berufe-vr.at.

WK forciert die Lehre. Die Wirtschaftskammer sieht sich als Unterstützer der Lehre und trägt mit laufenden Kampagnen zur Steigerung des Images bei. „Wir forcieren die Aufwertung des berufspraktischen Bildungsweges und fordern, dass mit der dualen Ausbildung die höchsten Qualifikationsstufen im Nationalen Qualifikationsrahmen erreicht werden können. Es ist bereits vieles in dieser Richtung passiert – das Ziel ist die völlige Gleichwertigkeit mit dem schulisch-akademischen System“, so Walser. Die WK Tirol und ihre Bezirksstellen können auch als Anlaufstelle auf der Suche nach Praktika genutzt werden, so der Präsident.

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