28.09.2022    1 Bild

FUCKUP NIGHTS LANDECK #3

I bin nit g’scheitert, sondern g’scheiter!
© Foto Sandra

Roger Klimek, Hermann Hammerl, Heinz Dorner, Bettina Wenko, Johannes Hilbe, Otmar Ladner (v.l.)

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LANDECK – Eine ganze Straße wurde für die Fuckup Nights Tirol noch nie gesperrt. Da brauchte es schon die dritte Ausgabe der Fuckup Nights Landeck, um diesen Meilenstein zu erreichen. Die Raiffeisenbanken im Bezirk Landeck und die Wirtschaftskammer Landeck machten das Open Air in der Malserstraße am 22. September möglich. Der Platz vor dem Hotel Schrofenstein wurde kurzerhand zu einem Ort der Begegnung und des Austausches rund ums Thema Scheitern und Wiederaufstehen. Auch wenn sich alle Beteiligten buchstäblich warm anziehen mussten, war es auch beim dritten Mal ein bemerkenswertes Erlebnis, den Geschichten der drei Vortragenden zu lauschen.  

Die Zeiten, Fehler unter die Decke zu kehren, sind vorbei. Zumindest in Landeck, denn da zeigte das erfolgreiche Kooperationsprojekt zwischen Raiffeisenbanken, Wirtschaftskammer und Fuckup Nights bereits zum dritten Mal, dass Scheitern eine der wichtigsten Lebenserfahrungen überhaupt ist. Das bewiesen mit ihren Geschichten auf eindringliche Weise Heinz DornerJohannes Hilbe und Hermann Hammerl. Die drei Referenten teilten ihre ganz persönlichen unternehmerischen und damit verbundenen persönlichen Erfahrungen. Sie zeigten einem begeisterten Publikum, dass Krisen zum Erfolg einfach dazu gehören und kein Grund besteht, sich dafür zu verstecken. Vielmehr ist es wichtig, sich davon nicht unterkriegen zu lassen und seine Visionen und Ziele trotz allem weiter zu verfolgen.

Heinz Dorner wollte mit einem Gutscheinheft große Abenteuer für jeden möglich machen, vor allem aber das ganz große Geld verdienen. Wie Jochen Schweitzer. So erfolgreich wie das Vorbild war er dann aber doch nicht. Im Gegenteil. Das Scheitern der großen Vision war letztlich das einzige Abenteuer. Gelernt hat Heinz, wie viel man doch erreichen kann, wenn man für etwas brennt, was passiert, wenn man seine Komfortzone verlässt und dass man auch in Marketing und Vertrieb investieren sollte.

Auch Johannes Hilbe verfolgte eine Vision. Als Tüftler und Informatiker wollte er mit einer intelligenten Matratze für den Pflegebereich die Welt erobern. Mit Investoren schien diese sogar erreichbar. Aber mit den Investoren kamen auch Beziehungen ins Spiel, die nicht immer leicht zu pflegen waren. Am Ende waren die Differenzen zu groß, um überwunden zu werden.

Hermann Hammerl hatte es sich in den Kopf gesetzt, das schnelle Internet über Glasfaser ins Oberland zu bringen. Gemeinsam mit Partnern begann er zu graben – bis ihm das Geld ausging. Erfolgreich gescheitert sieht er sich, weil er seine Fehler und die Gründe dafür aufgearbeitet hat. Seine Erfahrungen prägen ihn heute als erfolgreicher Unternehmer.

Der reflektierte, teilweise humorvolle Blick der Referenten auf ihr Scheitern zeigte letztlich, dass ein Scheitern nicht das Ende ist. Vielmehr ist es der Anfang von etwas Neuem, Besserem – solange wir bereit sind, aus unseren Fehlern zu lernen und an uns zu arbeiten. Dann ist jedes Scheitern ein Gewinn. Eine negative Brandmarkung, die in unserer Gesellschaft und innerhalb von Unternehmen dem Scheitern immer noch anhaftet, ist kontraproduktiv. Es geht darum, das Lernen von Fehlern als Chance für jeden persönlichen oder unternehmerischen Entwicklungsprozess zu begreifen. Deshalb sind die Fuckup Nights für angehende sowie erfahrene Unternehmer:innen und Führungskräfte ebenso bereichernd wie für Nicht-Unternehmer:innen. Denn niemand sollte die wertvollen Erfahrungen, die wir aus Fehlern ziehen, unter den Tisch kehren oder sich gar dafür verstecken müssen!

Gastgeber Otmar Ladner (Bezirksstellenleiter der WK Landeck) und Roger Klimek (Raiffeisenbank Oberland-Reutte) zeigen sich von der Veranstaltung überzeugt und freuen sich auf eine Fortsetzung im nächsten Jahr.

„Niemand lebt, ohne zu scheitern. Ob beruflich oder privat, ob in kleinen Dingen oder mal in größeren Dimensionen. Das Wichtigste dabei ist für mich aber, daraus seine Lehren zu ziehen. Jede Erfahrung ist wertvoll und manchmal halt auch schmerzhaft“, so interpretiert Roger Klimek, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank Oberland-Reutte, das Thema „Scheitern“ aus seiner Sicht.

„Es kann immer passieren, dass es Unternehmen nicht gut geht, aber sie erholen sich meistens aus den verschiedensten Gründen. Genau das kann uns aber im Privatleben auch passieren. Darum ist es wichtig, über ein „Scheitern“ zu sprechen. Wir können viel daraus lernen und das macht einen großen Sinn. Fehler zu machen ist menschlich, aber wichtig ist, dass wir nicht mit dem Finger auf die zeigen, die gescheitert sind, sondern dafür klatschen, dass sie es versucht haben", so Bezirksstellenleiter der WK Landeck Otmar Ladner.

Die Protagonist:innen der Fuckup Nights werden mit Recht weltweit gefeiert und lösen auch bei den zahlreichen Events in Tirol, die mittlerweile vom Oberland bis ins Unterland stattfinden, viel positive Resonanz aus. Denn eine Scheiter-Erfahrung offen und ehrlich vor Publikum zu teilen, verlangt viel Herz und Mut, das spürt auch das Publikum. Die unterschiedlichen Persönlichkeiten, die reflektierte Auseinandersetzung, die Bereitwilligkeit, eine oft schmerzliche Erfahrung mit anderen zu teilen, sind Herz und Atem der Fuckup Nights. „Das durchwegs positive Feedback des Publikums tut gut, baut auf und bestätigt“, dieses Gefühl teilen alle Vortragenden, wenn sie die Bühne erst einmal für sich erobert haben.

„Die FuckUp Nights treffen einen Nerv. Wir alle machen Fehler, wir alle haben den Karren schon mal gegen die Wand gefahren. Damit können wir uns gut identifizieren“, begründet Bettina Wenko, Initiatorin der Fuckup Nights Tirol den Erfolg des Formats.

Hintergrundinformation

Die Fuckup Nights sind eine 2012 in Mexiko entstandene globale Bewegung, die Geschichten übers Fehler machen und Scheitern von Unternehmer:innen auf die Bühne bringt. Die Bewegung ist in 321 Städten in 90 Ländern aktiv und verzeichnet mittlerweile über eine Million Zuschauer jährlich. Sie ist somit eine der größten Bewegungen im Bereich Innovation und Unternehmertum weltweit. Seit 2015 ist Tirol Teil der Community und tirolweit in Innsbruck, Wattens, Schwaz, Kufstein, Landeck und Reutte aktiv.

Erfunden wurde das Format von fünf Freunden aus Mexiko City, die aus ihren persönlichen Erfahrungen kurzerhand ein abendfüllendes Event machten und dieses in die Welt hinaustrugen. Ziel ist es, das negative Stigma, das dem Scheitern anhaftet, abzuschütteln und in positive Energie umzuwandeln. Der Ablauf ist denkbar einfach: Drei Speaker:innen erzählen innerhalb weniger Minuten anhand von Bildern ihr Scheitern, danach darf das Publikum Fragen stellen.

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Fuckup Night #3
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Kontakt

Ladner Otmar
Tiroler Wirtschaftskammer
Bezirksstelle Landeck
Mag. Otmar Ladner
T 05 90 90 5-3416
E otmar.ladner@wktirol.at