28.03.2023    1 Bild

Akuter Fachkräftemangel im Bezirk Kitzbühel

Am Arbeitsmarkt im Bezirk Kitzbühel gab es 2022 im Vorjahresvergleich 55 % mehr offene Stellen. Nun ist es an der Politik, entlastende Maßnahmen umzusetzen. Lösungsvorschläge liegen auf dem Tisch.
© Wörgötter

Im Jahr 2022 gab es 1.167 offene, sofort verfügbare Stellen im Bezirk Kitzbühel. Vorschläge für entlastende Maßnahmen liegen derweil auf dem Tisch.

Zu dieser Meldung gibt es:

Pressetext Pressetext als .txt

Die Auswirkungen des Arbeits- und Fachkräftemangels stellen bereits viele Betriebe im Land vor enorme Herausforderungen. Das ging aus einer Umfrage des Market Instituts im Auftrag der WKÖ mit mehr als 3.000 Teilnehmer:innen (1.000 Unternehmer:innen, 2.000 Bürger:innen) hervor. Aufgrund des demografischen Wandels in unserer Gesellschaft wird sich die Problematik in den kommenden Jahren noch verschärfen.

Nach Einschätzung der Befragten der Umfrage lauten die Top 3 der sinnvollsten Maßnahmen zur Reduktion des Arbeitskräftemangels: 1. verbesserte Kinderbetreuung bzw. Ausbau der Kinderbetreuungszeiten (82 %); 2. mehr Beschäftigungsanreize für Arbeitslose (75 %); 3. Steuerbefreiung von Überstunden (72 %). Lösungsansätze, die nach Einschätzung von WK-Bezirksobmann Peter Seiwald auch im Bezirk Kitzbühel zu einer Linderung der gegenwärtigen Herausforderungen am Arbeitsmarkt führen würden.

Lage im Bezirk Kitzbühel
Als besondere Herausforderung im Bezirk sieht Peter Seiwald zudem die hohen Lebenshaltungskosten. „Unzureichende Mobilitätslösungen und der teure Wohnraum halten junge Menschen davon ab, im Bezirk wohnhaft zu bleiben oder sich anzusiedeln. Dadurch kommen der heimischen Wirtschaft wertvolle Arbeitnehmer:innen abhanden. Im Jahr 2022 gab es 1.167 offene, sofort verfügbare Stellen, was eine Steigerung von 55 % zum Vorjahr bedeutet“, so der Bezirksobmann.

„Es ist nicht hinzunehmen, dass die Arbeitsmarktreform im Dezember vergangenen Jahres einfach als ,gescheitert‘ erklärt wurde“, kritisiert der Kitzbüheler WK-Bezirksobmann. Es lagen ausgearbeitete Vorschläge auf dem Tisch, die etwa ein degressives Arbeitslosengeld oder die Einschränkung von Zuverdienstmöglichkeiten für Arbeitslose vorgesehen hatten. „Diese Maßnahmen würden einen deutlichen Beschäftigungsimpuls bringen“, fordert auch WK-Präsident Christoph Walser.

Anreize schaffen
Auch Anreize für die Rückkehr von Pensionist:innen in den Arbeitsmarkt würden eine Erleichterung schaffen. „Beim Thema ‚längeres Arbeiten‘ sprechen sich laut der Umfrage des Market Instituts 88 % der Unternehmen und 83 % der über 60-Jährigen für ein abgabenfreies Zusatzeinkommen aus“, argumentiert Peter Seiwald, „gerade mit Blick auf den fortschreitenden demografischen Wandel ist die Schaffung solcher Anreize besonders wichtig“.

Wie die von der WKÖ beauftragte Studie zeigt, stellen zudem steuerbefreite Überstunden einen großen Anreiz zur Mehrarbeit dar. Jede/r Zweite gab an, dass eine Steuerbefreiung die eigene Bereitschaft zu Überstunden erhöhen würde. Durch diese Maßnahme ließe sich vor allem die Schicht der jungen Berufstätigen für den Arbeitsmarkt mobilisieren. In der Altersgruppe zwischen 16 und 29 Jahren wären demnach 70 % der Befragten bereit, steuerbefreite Überstunden zu leisten.

Maßnahmen umsetzen
Ebenso würde eine Erleichterung der qualifizierten Zuwanderung sowie die bessere Integration von Asylwerber:innen in den Arbeitsmarkt Abhilfe schaffen. „Die Bundesregierung muss hier über ihren eigenen Schatten springen und einen neuen Anlauf für eine Arbeitsmarktreform nehmen, die auch wirklich funktioniert“, spricht sich WK-Präsident Christoph Walser für eine rasche Umsetzung der angesprochenen Maßnahmen aus.

Beim Thema der Kinderbetreuung hingegen gibt es von Seiten der wirtschaftlichen Interessenvertretung bereits erste Erfolge zu vermelden. Ein gesetzliches Anrecht auf Kinderbetreuung wurde im jüngsten Tiroler Koalitionsübereinkommen verankert. „Als Abgeordneter zum Tiroler Landtag werde ich mich persönlich für die möglichst baldige Umsetzung dieses Punktes stark machen, wichtig ist mir dabei aber eines: Die Kosten dafür dürfen weder bei den Eltern noch bei den Gemeinden hängen bleiben“, so Peter Seiwald abschließend.

Alle Inhalte dieser Meldung als .zip:

Sofort downloaden

Bilder (1)

Peter Seiwald, WK-Bezirksobmann für Kitzbühel und WK-Präsident Christoph Walser
3 327 x 2 421 © Wörgötter

Kontakt

Exenberger Balthasar
Tiroler Wirtschaftskammer
Bezirksstelle Kitzbühel
Dr. Balthasar Exenberger
T 05 90 90 5-3216
E balthasar.exenberger@wktirol.at