31.01.2024   

Bewegung auf den Zinsmärkten

Hält sich der Zinsvorteil bei langjährigen Fixzinsbindungen?

Pressetext Pressetext als .txt

Das letzte Quartal des Jahres 2023 brachte erhebliche Veränderungen auf den Zinsmärkten mit sich, die insbesondere für Kreditnehmer:innen relevant sind. Womit ist man besser beraten? Mit einem Fixzinskredit oder einem Kredit mit variablem Zinssatz? Kann man in Ruhe entscheiden oder drängt die Zeit angesichts aktueller geopolitischer Entwicklungen?

„Wenn sich Menschen verschulden, um sich ihren Wohntraum erfüllen zu können, sollen sie frühzeitig ein Gefühl dafür entwickeln, mit welchen regelmäßigen finanziellen Belastungen sie zu rechnen haben“, bringt es Christoph Kirchmair, der stellvertretende Fachgruppenobmann der Sparte Finanzdienstleister der WK Tirol, auf den Punkt.

Es ist uns deshalb ein Anliegen, unseren Mitgliedern einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen zu geben und deren Auswirkungen zu beleuchten. Normalerweise steigen die Zinssätze mit zunehmender Laufzeit. Doch die aktuelle Situation zeigt eine bemerkenswerte Anomalie: Langfristige Fixzinsbindungen sind so günstig wie nie zuvor. Ein Vergleich mit dem Vorjahr verdeutlicht dies – vor einem Jahr war ein variabel verzinstes Darlehen mit 3,389 % im Durchschnitt teurer als ein zehnjähriger Fixzinssatz von 4,023 %. Dies hat sich innerhalb von nur drei Monaten umgekehrt. Kreditnehmer, die eine langfristige Fixzinsbindung wählen, profitieren von einem historisch niedrigen Zinsvorteil, wie folgendes Rechenbeispiel verdeutlicht:

Die durchschnittliche effektive Monatsrate für einen Immobilienkredit in Höhe von 100.000 Euro, mit 25 Jahren Laufzeit und 10-jähriger Fixzinsbindung, verringerte sich vom 2. Oktober 2023 bis zum 2. Januar 2024 um 37,89 Euro auf 530,11 Euro – auf ein Jahr hochgerechnet ergibt sich daher eine Kostenreduktion von 454,68 Euro.

Blick in die Zukunft der Zinsmärkte

Im Moment deuten viele Indikatoren darauf hin, dass die EZB-Leitzinsen bis mindestens zur zweiten Jahreshälfte 2024 unverändert bleiben könnten. Abhängig von Marktindikatoren und der Fixzinslaufzeit könnte der Zinssatz für langjährige Bindungen Ende 2024 jedoch deutlich über dem aktuellen Niveau liegen. Es empfiehlt sich daher, die derzeitige Phase zu nutzen und eine günstige Fixzinsbindung abzuschließen.

Was raten die Expert:innen?

„Aktuell erwarten die Marktteilnehmer, dass die Zinsen rasch sinken werden. Wir halten dies für sehr optimistisch und bevorzugen weiterhin langfristige Fixzinssätze, die sich im Vergleich zu variablen Zinssätzen sehr günstig entwickelt haben. Gerade in diesem schwierigen und volatilen geopolitischen Umfeld ist es für Kreditnehmer entscheidend, das richtige Zinsmodell zum passenden Preis zu erhalten“, führt der Fachgruppenobmann der Finanzdienstleister Dr. Michael Posselt weiter aus.

Somit gilt sowohl bei Neufinanzierungen von Immobilien als auch im Falle eines bereits laufenden, variabel verzinsten Kredits, dass langjährige Fixzinsbindungen aktuell im Regelfall die bessere Wahl sind. Das Zeitfenster dieser erheblichen Zinsdifferenz ist voraussichtlich nur von kurzer Dauer.

Konsumenten können sich jedenfalls auf eine profunde österreichweite Unterstützung verlassen und sollten sich, um eine fundierte Entscheidung zu treffen, neben eigenen Überlegungen und Prüfungen jedenfalls von einem unabhängigen Experten – gewerbliche Finanzdienstleister oder Vermögensberater – beraten lassen.


Kontakt

Gollner Christine
Tiroler Wirtschaftskammer
Sparte Information und Consulting
Mag. Christine Gollner
T 05 90 90 5-1323
E christine.gollner@wktirol.at