02.05.2025   

Erhöhung des Saisonierkontingents: Wichtiges Signal für den Tourismus – aber keine Dauerlösung

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Mit der bundesweiten Erhöhung der Saisonierkontingente für Drittstaatsangehörige von 4.985 auf 5.500 sowie dem zusätzlichen Westbalkankontingent für weitere 2.500 Arbeitskräfte aus EU-Beitrittskandidatenländern, wurde ein langjähriges Anliegen der Tourismuswirtschaft erfüllt. Die Tiroler Interessenvertretung sieht darin einen wichtigen Zwischenschritt zur Sicherstellung der Dienstleistungsqualität in Gastronomie und Hotellerie.

„Diese Aufstockung ist rechtzeitig vor der anstehenden Sommersaison ein klares und erfreuliches Zeichen, dass der Tourismus gehört wird. Besonders positiv ist, dass diese Erweiterung als für uns zentraler Punkt im Regierungsprogramm durch intensive und konstruktive Gespräche – vor allem mit Staatssekretärin Elisabeth Zehetner – rasch auf Schiene gebracht wurde. Jetzt gilt es, diesen Kurs konsequent fortzusetzen“, erklärt Alois Rainer, Obmann der Sparte Tourismus in der Wirtschaftskammer Tirol.

Tourismus braucht mehr als nur gute Infrastruktur
Anna Kurz, Obfrau der Tiroler Gastronomie, betont: „Unsere Branche ist sehr mitarbeiterintensiv. Qualität entsteht nicht nur durch moderne Ausstattung, sondern durch engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wenn Betriebe ihre Restaurants nicht aufsperren oder Nächtigungen trotz freier Betten nicht annehmen können, weil Arbeitskräfte fehlen, entsteht ein erheblicher wirtschaftlicher Schaden – nicht nur im Betrieb, sondern gesamtwirtschaftlich.“

Gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten ist es nicht verantwortbar, durch restriktive Arbeitsmarktvorgaben auf Wertschöpfung, Steuereinnahmen und regionale Stabilität zu verzichten. „Diesen ‚Arbeitsmarktbeschränkungsluxus‘ können wir uns angesichts der wirtschaftlichen Gesamtlage schlichtweg nicht leisten“, so Kurz.

Langfristige Perspektive: Öffnung des Arbeitsmarkts bei tatsächlichem Bedarf
In diesem Zusammenhang verweist Franz Staggl, Obmann der Tiroler Hotellerie, auf die langjährige Diskussion rund um die Öffnung des Arbeitsmarkts: „Unsere Forderung war stets klar: Dort, wo niemand aus dem Inland oder der EU zur Verfügung steht, muss der Zugang für Drittstaatsangehörige ermöglicht werden. Das Ersatzkraftverfahren des AMS ist ein bewährtes Instrument, das genau diese Prüfung sicherstellt. Dann braucht es aber auch die rechtlichen Möglichkeiten, diese Stellen zu besetzen.“

Die nun beschlossene Aufstockung ist aber jedenfalls ein dringend benötigter Schritt in die richtige Richtung. „Sie bringt kurzfristige Erleichterung. Aber der Fachkräftemangel ist strukturell – darum brauchen wir auch strukturelle Lösungen, etwa durch eine dauerhafte Öffnung des Arbeitsmarkts dort, wo Bedarf nachweislich besteht“, so Staggl.

Zusammenfassend konstatiert Spartenobmann Alois Rainer: „Die Erhöhung des Saisonierkontingents ist nicht nur eine willkommene Entlastung für Tirols Tourismusbetriebe, sondern auch die Umsetzung einer wichtigen wirtschaftspolitischen Forderung aus dem Regierungsprogramm. Um den Tourismusstandort langfristig abzusichern, braucht es nun einen dauerhaften Systemwechsel: weg von starren Kontingenten – hin zu einem flexiblen Arbeitsmarktzugang bei tatsächlichem Bedarf.“


Kontakt

Geiger Thomas
Tiroler Wirtschaftskammer
Tourismus & Freizeitwirtschaft
Thomas Geiger, MBA
T 05 90 90 5-1215
E thomas.geiger@wktirol.at