Nach Phasen der Unsicherheit ist mittlerweile eine Konsolidierung eingetreten. Die Zahl der angebotenen Objekte hat sich erhöht, während auch die Nachfrage wieder gestiegen ist.
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Obmann der Immobilienmakler und Vermögenstreuhänger, Philipp Reisinger (l.), mit Stellvertreter Arno Wimmer.
Der so genannte Immobilienpreisspiegel ist eine wichtige Unterlage für Treuhänder:innen, alle beratenden Berufe und Konsument:innen. „Er reflektiert die im vergangenen Jahr erzielten Durchschnittspreise für verschiedene Liegenschaftsarten in allen politischen Bezirken Österreichs“, erklärt Philipp Reisinger, Obmann der Fachgruppe Immobilien- und Vermögenstreuhänder der Tiroler Wirtschaftskammer. Er wird heuer zum 36. Mal aufgelegt.
Mietpreise steigen aufgrund restriktiver Kreditvergabe
Obmann-Stv. Arno Wimmer erläutert weiter: „Dass die strengen Kreditvergaberichtlinien dazu geführt haben, dass viele Kaufinteressenten keine Finanzierung für Wohneigentum erhalten konnten. Infolgedessen ist die Nachfrage nach Mietobjekten erheblich gestiegen, was zu überproportionalen Mietpreissteigerungen in einigen Regionen geführt hat. Besonders bei Wohnungen mit freier Mietzinsbildung zeigt sich in allen Bezirken ein Anstieg der Mietpreise, unabhängig von Größe und Ausstattung." Neuwertige Mietwohnungen werden im Durchschnitt um 9,30 Euro pro Quadratmeter vermietet, das ist ein Plus von 3,03 %).
Unterschiedliche Entwicklungen bei Baugrundstücken
Das Angebot an Baugrundstücken ist insgesamt gewachsen. Allerdings zeigt sich, dass Grundstücke in weniger attraktiven Lagen deutlich schwerer zu verkaufen sind, während Grundstücke in begehrten Lagen weiterhin eine hohe Nachfrage verzeichnen. In diesen Top-Lagen sind auch die Preise weiter gestiegen. Der Durchschnittspreis bei Baugrundstücken beträgt 406,33 Euro pro Quadratmeter (plus 2,29 %).
Betriebsgrundstücke: Rückgänge mit regionalen Ausnahmen
Die Preisentwicklung für Betriebsgrundstücke zeigt ein uneinheitliches Bild. Während in den meisten Regionen Preisminderungen festzustellen sind, gibt es vereinzelt auch regionale Preissteigerungen.
Neubauwohnungen: Preisrückgänge in manchen Regionen
Die Preise für Neubauwohnungen entwickelten sich je nach Region unterschiedlich. In Innsbruck-Stadt sowie in den Bezirken Kitzbühel, Schwaz und Imst fielen die Preise im Vergleich zum Vorjahr um bis zu 2 %, während in bestimmten Kategorien und Größen auch leichte Anstiege zu verzeichnen sind. In den Bezirken Innsbruck-Land, Kufstein, Landeck, Lienz und Reutte hingegen wurden durchgehend Preissteigerungen beobachtet.
Gebrauchte Eigentumswohnungen mit moderaten Preisveränderungen
Die Preise für Bestandswohnungen zeigen ebenfalls regionale Unterschiede. Während in Innsbruck-Stadt, Kitzbühel, Kufstein, Landeck, Lienz, Reutte und Schwaz nur geringe Preissteigerungen verzeichnet wurden, gab es in Innsbruck-Land und Imst sowohl leichte Preiszuwächse als auch -rückgänge. Generell bleibt festzuhalten, dass Immobilien mit guter bis sehr guter Wohnqualität ein hohes Maß an Preisstabilität aufweisen. „Preise sind sehr differenziert, abhängig von Baujahr und Ausstattung. In Innsbruck hat eine geringfügige Preissteigerung von 3,56 % stattgefunden“, so die Experten.
Einfamilien- und Reihenhäuser: Stabile bis leicht steigende Preise
Die Preise für Einfamilienhäuser sind insgesamt nur geringfügig gestiegen, mit Ausnahme von Innsbruck-Land, wo ein leichter Rückgang zu verzeichnen ist. Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich bei Reihenhäusern.
Geschäfts- und Büroflächen: Differenzierte Entwicklungen
Die Mieten für Geschäftsflächen in 1a-Lagen haben sich regional unterschiedlich entwickelt, mit teils geringen Mietpreissenkungen und teils leichten Erhöhungen. Auch in 1b- und Nebenlagen sind regionale Unterschiede zu beobachten. So gab es in Kufstein ein stärkeres Ablaufen. Die Herausforderungen im Einzelhandel dürften zukünftig verstärkten Druck auf die Mietpreise für Geschäftsflächen ausüben. Bei Büroflächen zeigen sich ebenfalls heterogene Entwicklungen: Während in einigen Bezirken leichte Mietpreissteigerungen zu verzeichnen sind, gab es in anderen Regionen auch Mietpreissenkungen.
Herausforderungen für leistbares Wohnen bleiben bestehen
Die beiden Experte sind sich einig, dass die politischen Bemühungen zur Schaffung von leistbarem Wohnraum bisher nicht die gewünschte Wirkung erzielt haben. Auch nach dem Auslaufen der KIM-Verordnung am 30. Juni 2025 ist nicht zu erwarten, dass die Immobilienfinanzierungen wesentlich erleichtert werden. Die fortwährenden regulatorischen Anforderungen und die langen Genehmigungsverfahren führen zu unnötigen Kostensteigerungen im Neubau und stehen im Widerspruch zum Ziel des leistbaren Wohnens.
Zudem begünstigt die Wohnbauförderung in Tirol weiterhin gemeinnützige Bauträger und deren Mietwohnprojekte. Dies erschwert vielen Tirolerinnen und Tirolern den Erwerb von Eigentum und damit eine nachhaltige Vermögensbildung. In diesem Zusammenhang spricht sich die Branche klar für die Einführung einer Subjektförderung in Tirol aus. Diese würde es ermöglichen, Menschen direkt bei der Finanzierung von Wohnraum zu unterstützen und damit einen unmittelbaren Beitrag zur Leistbarkeit zu leisten – unabhängig davon, ob es sich um Miete oder Eigentum handelt.
Die Obmänner der Tiroler Immobilienwirtschaft Philipp Reisinger und Arno Wimmer fordern gezielte Reformen, um leistbares Wohnen langfristig zu sichern und insbesondere den Erwerb von Eigentum für den Mittelstand wieder leistbar zu machen. „Dazu zählt eine Überarbeitung der Finanzierungsvorgaben der Finanzmarktaufsicht (FMA), damit auch einkommensschwächere Haushalte wieder Zugang zu Wohnraum erhalten. Ebenso braucht es verpflichtende Bebauungspläne, die platzsparendes und gleichzeitig qualitätsvolles Bauen ermöglichen. Bestehende rechtliche Vorgaben sollten im Sinne der Vereinfachung und Beschleunigung von Planungs- und Bauverfahren entrümpelt und auf ihre Praxistauglichkeit hin überprüft werden“, so die Experten und fügen hinzu: „Ein weiterer zentraler Punkt ist die kritische Betrachtung technischer Standards: Es gilt zu hinterfragen, ob alle bestehenden Anforderungen tatsächlich notwendig sind, um leistbaren Wohnraum zu schaffen, oder ob sie Baukosten unverhältnismäßig in die Höhe treiben. Um Investitionen in den Wohnbau nachhaltig abzusichern, braucht es transparente Wertsicherungsklauseln und eine spürbare Beschleunigung der Genehmigungsprozesse.“
Aussagekräftig und verlässlich: Der Immo-Preisspiegel 2025 mit rund 11.000 Einzeldaten
Der Immobilienpreisspiegel des Fachverbandes der Immobilien- und Vermögenstreuhänder der WKÖ bildet auch heuer wieder die reale, marktnahe Preisentwicklung des Vorjahres ab. Er gibt nicht die erzielbaren Preise für einzelne Objekte wieder. Die Mitgliedsunternehmen melden im Rahmen der Erhebung konkrete Transaktionsdaten. Diese werden im Fachverband der Immobilien- und Vermögenstreuhänder ausgewertet und in Zusammenarbeit mit dem „ZT Datenforum“, einem Spezialisten für Immobilienanalyse, -bewertung und Marktbeobachtung, mit dessen Grundbuchstransaktionsauswertungen abgeglichen und validiert. Im Ergebnis enthält der Immobilienpreisspiegel 2025 rund 11.000 Einzelwerte mit den Vergleichszahlen des Vorjahres. Im Gegensatz zu anderen Publikationen bezieht er sich weder ausschließlich auf Angebotszahlen noch ausschließlich auf Grundbuchdaten. Darüber hinaus werden - ebenfalls ein Alleinstellungsmerkmal - Daten zur Lage und Nutzungsqualität der Immobilien erfasst.
Der Immobilienpreisspiegel 2025 ist zum Preis von 39 Euro (für WKO-Mitglieder: 29 Euro) zzgl. USt. und Versandkosten beim Fachverband der Immobilien- und Vermögenstreuhänder, Wiedner Hauptstraße 57/2/2/5, 1040 Wien, erhältlich. Bestellungen per E-Mail an:
bestellung-immo@wko.at