21.02.2024    4 Bilder

Lebensmittelgewerbe stärkt regionale Wirtschaft in herausfordernden Zeiten

© LI Lebensmittegewerbe

Informierten über die Bedeutung der Lebensmittelgewerbe im Bezirk Reutte (v.l.): Simon Franzoi (Innungsgeschäftsführer), Gerhard Gstrein (Berufsgruppensprecher Bäcker:innen), Georg Schuler (Innungsmeister Lebensmittelgewerbe) und WK-Bezirksobmann Christian Strigl.

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Rund 40 Bäckereien, Konditoreien, Metzgereien sowie Nahrungs- und Genussmittelbetriebe stehen hinter dem Lebensmittelgewerbe im Bezirk Reutte. Sie versorgen die Außerferner:innen nicht nur täglich mit qualitativen Produkten aus der Region, sondern sind auch von großer Bedeutung für die heimische Wirtschaft.  

Pandemie, Lieferschwierigkeiten, Ukraine-Krieg, massive Kostensteigerungen bei Mieten, Energiepreisen und Finanzierungen sowie ein eklatanter Fachkräftemangel – die Tiroler Lebensmittelgewerbe waren in der jüngsten Vergangenheit mit enormen Herausforderungen konfrontiert. Derzeit zählen die vier Gewerke tirolweit knapp 580 Mitglieder, im Bezirk Reutte sind es 38.   

Positiv stimmt die touristische Entwicklung im Bezirk. Reutte blickt auf ein starkes Tourismusjahr 2022/2023 zurück, was sich auch bei den heimischen Lebensmittelproduzent:innen bemerkbar macht. „Die Lebensmittelgewerbe brauchen den Tourismus als wichtige Stütze und der Tourismus wiederum braucht diese, um den Gästen regionale Produkte in entsprechender Qualität anbieten zu können“, betont Georg Schuler, Innungsmeister der Tiroler Lebensmittelgewerbe.

Wichtiger Beitrag zur Wertschöpfung in Tirol
Generell ist der Einfluss der Bäcker:innen, Konditor:innen, Metzger:innen und Nahrungs- und Genussmittelbetriebe auf die Wertschöpfung direkt vor Ort enorm. Dies belegt unter anderem eine Studie der Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung (GAW), die im vergangenen Jahr im Auftrag der Landesinnunung der Lebensmittelgewerbe durchgeführt wurde. So tragen die Bäcker:innen, Metzger:innen, Konditor:innen und Nahrungs- und Genussmittelbetriebe jährlich 512,9 Millionen Euro zur Wertschöpfung und 657,1 Millionen Euro zum Bruttoinlandsprodukt in Tirol bei. Damit einher geht ein Beschäftigungseffekt in Höhe von 6.319 Personen (Vollzeitäquivalente) und ein Einkommenseffekt von 272,4 Millionen Euro jährlich. Neben den privaten Haushalten und Unternehmen profitieren auch die öffentlichen Haushalte von den Tiroler Lebensmittelgewerbe. Von 2010 bis 2020 sind die Umsätze der Tiroler Lebensmittelgewerbe leicht auf 589,2 Millionen Euro gestiegen, inflationsbereinigt mussten die vier Gewerke in diesem Zeitraum allerdings einen Umsatzverlust von 12,9 Prozent hinnehmen.

Von Herausforderungen und neuen Ausbildungsmöglichkeiten
Kopfzerbrechen bereiten dem Innungsmeister unter anderem auch die Kostenexplosionen bei Mieten, Finanzierungen und Löhnen. „Wir können diese Preissteigerungen nicht 1:1 an unsere Kund:innen weitergeben. Allerdings können wir die Kosten auf Dauer auch nicht alleine schlucken.“ Ebenso verweist Schuler, selbst Metzgermeister, auf die Herausforderungen für Schweinebauern – Stichwort Vollspaltenböden und Lieferkettengesetz. „Es kann nicht sein, dass die alleinige Verantwortung auf unsere Klein- und Mittelbetriebe abgewälzt wird.“

Im Rahmen der GAW-Studie wurde ebenso die Stimmung unter den Mitgliedsbetrieben abgefragt. Mit ernüchterndem Ergebnis: Unter anderem sind mehr als die Hälfte der Mitglieder (55,6%) vom Fachkräftemangel in sehr starkem bis existenzbedrohendem Ausmaß betroffen. Gerhard Gstrein, Sprecher der Tiroler Bäcker:innen, dazu: „Das Handgemachte, die Qualität und die regionalen Zutaten unserer Betriebe sind einzigartig. Dafür braucht es Menschen, die dahinterstehen. Es gestaltet sich allerdings leider nach wie vor als schwierig, Mitarbeiter:innen zu finden.“ Mit der neuen Ausbildung zur Junior-Bäckerin bzw. zum Junior-Bäcker will man dieser Problematik entgegenwirken und Quereinsteiger:innen für das traditionelle Handwerk gewinnen. Der erste Kurs wird nach Ostern starten.

Nahversorgungsprämie neu, mehr Regionalität in öffentlichen Einrichtungen
Zweifelsohne bleiben die wirtschaftlichen Herausforderungen weiterhin hoch. Vor diesem Hintergrund sei es wesentlich, den Betrieben durch weitere Maßnahmen unter die Arme zu greifen, und damit den Wirtschaftsstandort zu sichern.  Deshalb verleihen die Tiroler Lebensmittelgewerbe ihrer Forderung nach einer Anpassung der Nahversorgerprämie Nachdruck. „Die Nahversorgerprämie muss für alle Mitglieder der Tiroler Lebensmittelgewerbe bzw. für alle Nahversorger gelten“, sprechen sich WK-Innungsmeister Schuler und Innungsgeschäftsführer Simon Franzoi für weitere Unterstützung aus. Ist die Versorgung im Ort bereits gefährdet, sei es bereits zu spät. 

Darüber hinaus appellieren sie in Richtung Landespolitik, öffentliche Einrichtungen zu motivieren und zu befähigen, Produkte von heimischen Metzgereien, Bäckereien, Konditoreien sowie Nahrungs- und Genussmittelbetrieben zu beziehen. „Das wäre eine Win-sin-Situation. Die Menschen in den öffentlichen Einrichtungen bekommen Produkte in bester regionaler Qualität und die Betriebe steigern ihren Absatz. Wertschöpfung und Arbeitsplätze bleiben im Land“, hebt Georg Schuler außerdem hervor.

Eine Bühne, viele Erfolgsgeschichten
Um den Tiroler:innen regionale Produkte schmackhaft zu machen und das Bewusstsein für das traditionelle Handwerk zu stärken, wurden 2021 die Tiroler Lebensmittelgewerbe auf der Online-Plattform www.tirol-schmeckt.at gebündelt. Die Website erzählt außergewöhnliche Erfolgsgeschichten, stellt die Menschen hinter den Betrieben vor und gewährt exklusive Einblicke in Backstuben und Produktionsstätten. Mit Erfolg, wie tausende interessierte Leser:innen beweisen. „Es freut uns, dass unser Angebot so gut angenommen wird. Allein im vergangenen Jahr erreichten die Stories mehr als 600.000 Menschen“, berichtet Innungsgeschäftsführer Simon Franzoi. Darüber hinaus bietet die Plattform einen kompakten Überblick über alle Lebensmittelbetriebe in der Region.   

Weitere Informationen unter www.tirol-schmeckt.at.

Zahlen und Fakten:

Bäcker:innen

  • 12 aktive Mitglieder im Bezirk Reutte (ohne Filialen)
  • 144 aktive Mitglieder in Tirol (ohne Filialen) – Stand: 31.12.2023 

Konditor:innen

  • 8 aktive Mitglieder im Bezirk Reutte (ohne Filialen)
  • 118 aktive Mitglieder in Tirol (ohne Filialen) – Stand 31.12.2023 

Metzger:innen

  • 4 aktive Mitglieder im Bezirk Reutte (ohne Filialen)
  • 125 aktive Mitglieder in Tirol (ohne Filialen) – Stand: 31.12.2023 

Nahrungs- und Genussmittelbetriebe (NUGS)

  • 18 aktive Mitglieder im Bezirk Reutte
  • 233 aktive Mitglieder in Tirol – dazu zählen:

o   Getränkeerzeuger:innen

o   Obst- und Gemüseverarbeiter:innen

o   Erzeuger:innen von Sekt und Spirituosen

o   Molkereien und Käsereien

o   Erzeuger:innen von Teigwaren

o   Erzeuger:innen von Fischprodukten

o   Futtermittelerzeuger:innen

o   Müller:innen

o   Erzeuger:innen von Speiseeis

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Kontakt

Franzoi Simon
Tiroler Wirtschaftskammer
Sparte Handel
Mag. Simon Franzoi
T 05 90 90 5-1295
E simon.franzoi@wktirol.at