07.01.2022    1 Bild

Lösungen für erfolgreiches Wirtschaften 2022

Die Politik sollte auf die Professionalität der Betriebe vertrauen und die Weichen für künftige Herausforderungen stellen, erklären WK-Präsident Christoph Walser und Bezirksobmann Michael Gitterle.
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Bezirksobmann Michael Gitterle, WK-Präsident Christoph Walser und Bezirksstellenleiter Otmar Ladner (v.l.).

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Das neue Jahr startet mit der nächsten Herausforderung für die Tiroler Wirtschaft: der Ausbreitung der Omikron-Variante. Trotzdem steht für Präsident Christoph Walser fest: „Wir haben jetzt fast zwei Jahre Erfahrung mit dem Virus. Die Betriebe haben ihre Hausaufgaben gemacht und umfassende Präventions- und Sicherheitskonzepte umgesetzt.“ Die Wirtschaft ist definitiv kein Treiber der Infektionsentwicklung – das bestätigen die laufenden Auswertungen der AGES. „Ich erwarte mir, dass die Politik der Professionalität der Betriebe vertraut und sie in ihre Entscheidungen miteinbezieht“, erklärt der Präsident, „die Kombination aller verfügbaren Maßnahmen – von der Impfung über das Testen bis hin zu den bewährten Hygieneregeln – muss ausreichen, um die Entwicklung zu kontrollieren.“ Von der Politik fordert Christoph Walser frühzeitiges Gegensteuern, zeitgerechte und verständliche Verordnungen sowie faire Entschädigungsmodelle für besonders betroffene Branchen.

Die vergangenen beiden Krisenjahre wirkten sich auf die Wirtschaftssektoren völlig unterschiedlich aus. Als Träger der Konjunktur haben sich die exportorientierte Industrie, das Gewerbe sowie die Bauwirtschaft erwiesen, während der Tourismus und andere Dienstleister massive Einbußen hinnehmen mussten. 40 Prozent der gesamten Wertschöpfung Tirols werden mit wirtschaftsbezogenen Dienstleistungen erzielt. Daher ist unser Standort im Bundesländervergleich von Corona überdurchschnittlich betroffen. Die Pandemie hat in Summe eine entgangene Wertschöpfung von rund fünf Milliarden Euro verursacht. „Nach der Durststrecke im Winter ist wie in den beiden Vorjahren aufgrund des abnehmenden Infektionsgeschehens in der wärmeren Jahreszeit mit einer Erholung zu rechnen. Speziell in den Sommermonaten erhält der Tiroler Tourismus neue Chancen als Corona-sichere Destination“, ist Walser überzeugt.

„Darüber hinaus müssen wir jetzt die Weichen für die großen Herausforderungen der Zukunft stellen. Dazu gehören der Fachkräftemangel, der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und die Digitalisierung“, erklärt Walser. Aktuelle Umfragen der WKO belegen, dass der Fachkräftemangel und die massiven Verteuerungen bei den Energiepreisen die größten Probleme für die Betriebe darstellen. Der Standort Tirol bringt beste Voraussetzungen mit: „Unsere mittelständischen Unternehmen sind flexibel und widerstandsfähig, unsere Fachkräfte verfügen über top Qualifikationen und der Faktor Sicherheit ist in Zeiten wie diesen ein handfester Wettbewerbsvorteil“, so Walser. „Jetzt kommt es darauf an, dass wir die gesellschaftlichen Corona-Gräben möglichst bald überwinden und die anstehenden Aufgaben gemeinsam meistern“, betont der Präsident.

Fachkräfteproblematik

Quer über alle Branchen hinweg dominiert ein Thema: der Arbeitskräftemangel. Auch die Betriebe im Bezirk Landeck sind ständig auf der Suche nach qualifizierten Mitarbeitern. „Wir müssen endlich wirksame Maßnahmen gegen den Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel schnüren. Dazu gehört die Aktivierung verfügbarer Potenziale, etwa bei Frauen, Migranten und älteren Personen. Die unterdurchschnittliche Beschäftigungsquote bei Frauen könnte beispielsweise mit einer Verbesserung der Kinderbetreuung entschärft werden. Um lückenlos etwas zu bewirken, muss allerdings an mehreren Schrauben gedreht werden“, weiß WK-Bezirksobmann Michael Gitterle.

Es braucht dringend stärkere Anreize für Arbeitslose. „Dazu gehören eine Staffelung des Arbeitslosengeldes und die Abschaffung von Zuverdienstmöglichkeiten. Vermittelbare Positionen müssen derzeit normalerweise innerhalb einer Stunde vom Wohnort erreichbar sein. Die Wegzeit von vermittelbaren Positionen sollte auf 1,5 Stunden ausgedehnt werden und bei Langzeitarbeitslosen gänzlich entfallen“, so Gitterle. Auch bei der Beschäftigung von Nicht-EU-Bürgern sind noch längst nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Die Drittstaatenkontigente müssen dringend erhöht werden. Um den Fachkräftemangel wirkungsvoll zu bekämpfen, müssen unter anderem die harten Kriterien der Rot-Weiß-Rot-Karte gelockert werden. So sollten neben einer einschlägig abgeschlossenen Berufsausbildung auch ein Praxistest und langjährige Berufserfahrung anerkannt werden.

Die Lage spitzt sich insbesondere für die Tourismusbranche immer mehr zu. Anders als vielfach behauptet, ist der Fachkräftemangel nicht direkt auf Corona zurückzuführen. Die Branche ist insgesamt zu unattraktiv für Neueinsteiger. Ausgehend von diesem allgegenwärtigen Problem des Fachkräftemangels ist in Landeck die Zertifizierung „JA! Hier arbeite ich gern!“ ins Leben gerufen worden. Mit diesem Gütesiegel werden sehr gute und faire Arbeitsbedingungen in der Hotellerie ausgezeichnet und dadurch die Sichtbarkeit der ausgezeichneten Betriebe am Arbeitsmarkt erhöht. Basierend auf einer Mitarbeiterbefragung wird das Gütesiegel, ähnlich der Hotelklassifizierung, in drei Kategorien vergeben. „Durch das ,JA! Hier arbeite ich gern!‘-Siegel soll jungen Menschen das Berufsfeld der Hotellerie schmackhaft gemacht werden. Hervorragende Arbeitgeber, welche stark bemüht sind, ihren Mitarbeitern beste Arbeitsbedingungen zu gewährleisten, werden so vor den Vorhang geholt und bekommen einen Wettbewerbsvorteil gegenüber ihren Mitbewerbern“, erklärt Gitterle.

Projekt zur Belebung des Talkessels - Stadt Landeck

Die Stadt Landeck mit den umliegenden Gemeinden ist ein starkes Stück der Alpen. Um das auch in Zukunft zu sein und negativen Trendwenden entgegenzuwirken, wurde die Steuerungsgruppe „Landeck 2032“ gebildet. „Die ganze Region, der ganze Bezirk braucht ein attraktives Zentrum. Nur so kann man die Abwanderung stoppen und Arbeitsplätze erhalten bzw. schaffen“, appelliert WK-Bezirksobmann Michael Gitterle.

Vertreter der WK-Bezirksstelle Landeck, der Stadt Landeck, der Leistungsgemeinschaft und des Tourismusverbandes Tirol West stellen sich gemeinsam den Herausforderungen der kommenden Jahre und bearbeiten als Partner definierte Handlungsfelder. Diese Bereiche sehen wiederum mehrere Punkte vor: die Aufwertung der inneren Stadt - die Malserstraße soll als Einkaufszentrum und Centermanagement begeistern und mit vielen Geschäften sowie zahlreichen gastronomischen Möglichkeiten zum Wohlfühlen und Verweilen einladen. Ein ganzjähriges Veranstaltungsmanagement plant und koordiniert Events der Region in regelmäßigen Zeitintervallen. Zudem werden neue Events und ein großes Freizeitangebot mit viel Kreativität entwickelt, welches „Jung und Alt“ begeistert. Das Image von Landeck als kulturelle Trendsetter-Stadt wird mittels Öffentlichkeitsarbeit und Corporate Identity etabliert. Durch die vielfachen Schul-, Lehr- und Studienangebote wird die Stadt und die Region über die Ausbildung hinaus zu einem beliebten Ziel, das Karrierechancen bietet.

„Ziel ist es, die Zusammenarbeit zwischen Landeck und den umliegenden Gemeinden durch eine gemeinsame Betrachtungsweise und die daraus entstehenden Synergien zwischen den Gemeinden auszuzeichnen“, so Gitterle. Im abgelaufenen Jahr gab es bereits über 16 Arbeitssitzungen, um die Weichen zu stellen. Erste sichtbare Akzente wurden umgesetzt, beispielsweise die Liegestühle und Blumentürme für eine Aufwertung der Innenstadt. Zudem wurde mit Dezember eine Talkesselmanagerin eingestellt, um zukünftig Maßnahmen zu koordinieren und zu planen.

„Wenn es gelingt, die Fakten und Vorteile aus Sport & Kultur, Infrastruktur, Kulinarik sowie die damit einhergehende besondere Lebensqualität noch erlebbarer zu machen, schaffen wir die Trendwende: Mehr Menschen werden in unsere Stadt oder in unseren Bezirk ziehen. Denn nur mit kontrolliertem Zuzug können wir die Herausforderungen für unsere Wirtschaft die nächsten Jahre bewältigen“, ist Gitterle überzeugt.

Digitalisierung

Die Digitalisierung und die digitale Transformation der Wirtschaft ist eine der größten Herausforderungen der heutigen Zeit. Das Projekt Corona.fit - DigitalisierungsCheck zielt deshalb darauf ab, die heimischen Unternehmer in ihrer Entwicklung zur digitalisierten Arbeitsweise zu unterstützen und somit auf die geänderten Umfeldbedingungen durch die Corona-Pandemie anzupassen. „Digitalisierte Betriebe sind nachweislich erfolgreicher. Daher müssen wir diese neue Gründer- und Pionierzeit für die Tiroler Wirtschaft nutzen und die Betriebe bestmöglich unterstützen“, so WK-Bezirksobmann Michael Gitterle.

Durch umfangreiche Beratungen durch Expertinnen und Experten soll die Akzeptanz zur digitalen Veränderung geschaffen und die Überzeugung für die nachfolgenden Potenziale hervorgerufen werden. Nach einer Erhebung der IST-Situation, folgt die Zielformulierung und anschließende Umsetzungsbegleitung. „Wichtig dabei ist, dass nicht nur konzipiert, sondern aktiv begleitet wird. Dadurch wird die Resilienz der heimischen Betriebe gestärkt und die nachhaltige Wertschöpfung in der Region abgesichert“, erläutert Gitterle. Das Projekt wird für Klein- und Mittelbetriebe bis 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angeboten, da hier oft die Zeit fehlt, sich intensiv mit der Digitalisierung zu beschäftigen.

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Ladner Otmar
Tiroler Wirtschaftskammer
Bezirksstelle Landeck
Mag. Otmar Ladner
T 05 90 90 5-3416
E otmar.ladner@wktirol.at