26.09.2025    4 Bilder

Tiroler Bäder ziehen gemischte Sommerbilanz: „Zufriedenstellend trotz Wetterkapriolen“

Die Berufsgruppe Tiroler Bäder in der Wirtschaftskammer Tirol zieht Bilanz über die vergangene Sommersaison 2025. Dabei brachten die vergangenen Monate ein sehr unterschiedliches Bild.
© WK Tirol/Die Fotografen (Abdruck honorarfrei)

Der Sprecher der Tiroler Bäder, Michael Kirchmair (l.), und sein Stellvertreter Ulrich Mayerhofer (r.) zogen dem durchwachsenen Wetter zum Trotz eine zufriedenstellende Bilanz.

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Während der Juni mehr Menschen als im Vorjahr in die Bäder lockte und die Betriebe deutliche Zuwächse verzeichneten, sorgte das schlechte Wetter im Juli für einen Rückgang bei den Eintritten. Vor allem Einrichtungen, die ausschließlich über ein Freibad verfügen, mussten mehrheitlich ein Minus hinnehmen. Betreiber mit kombinierten Anlagen aus Hallen- und Freibad konnten hingegen ein kleines Plus erzielen. Insgesamt gelang es den meisten Betrieben, ihre Umsätze leicht zu steigern. Allerdings auch aufgrund zuvor vorgenommener Tarifanpassungen.

Wirtschaftliche Lage angespannt
Trotz höherer Einnahmen bewerten die Tiroler Mitgliedsbetriebe laut einer aktuellen Umfrage ihre wirtschaftliche Situation als gleichbleibend oder sogar schlechter als im Vorjahr. Grund dafür sind vor allem die nach wie vor hohen Energiekosten und steigenden Personalkosten. Hinzu kommen notwendige Sanierungen und laufende Instandhaltungen, die viele Betriebe zusätzlich belasten. „Diese Rahmenbedingungen zeigen deutlich, wie wertvoll die Einführung der Bäderförderung durch das Land Tirol war. Gleichzeitig appellieren wir, dieses Modell über die derzeit beschlossenen fünf Jahre hinaus fortzuführen. Nur mit einer längerfristigen Perspektive entsteht die notwendige Planungssicherheit für unsere Mitgliedsbetriebe“, betont Michael Kirchmair, Berufsgruppensprecher der Tiroler Bäder. Das Land Tirol stellt bis 2029 insgesamt 75 Millionen Euro zur Verfügung, 50 Millionen für Neubauten und Sanierungen sowie 25 Millionen für laufende Betriebszuschüsse.

Bedarf übersteigt Fördersumme deutlich
Bei einer Mitglieder-Tour verschaffte sich Kirchmair im Sommer einen umfassenden Überblick über die geplanten Investitionen der Tiroler Bäder. Das Ergebnis ist klar: Für Neubauten und Sanierungen werden in den kommenden Jahren bis zu 100 Millionen Euro benötigt, also doppelt so viel wie derzeit vorgesehen. Damit wird deutlich, dass die bisher bereitgestellten Mittel ein wertvoller und unverzichtbarer Beitrag sind, langfristig aber nicht ausreichen werden. „Die Bäderförderung darf nicht als kurzfristiges Instrument gesehen werden. Sie muss über 2029 hinaus verlängert und bedarfsgerecht weiterentwickelt werden, damit die Tiroler Bäderlandschaft auch in Zukunft gesichert bleibt“, so Kirchmair.

Förderung: Verlässliche Mittelvergabe notwendig
Mit Sorge beobachtet Michael Kirchmair, dass die für heuer zugesagten Förderungen nicht in vollem Umfang ausgeschüttet werden sollen. Bis 2029 stehen jährlich zehn Millionen Euro für Investitionen und Sanierungen zur Verfügung. Nach seiner Einschätzung wird dieser Betrag im laufenden Jahr jedoch nicht vollständig abgerufen. Konkret betrifft dies das im Bau befindliche Regionalbad in Axams sowie das zur Sanierung eingereichte Bad in Ehrwald. Beide Projekte verfügen über fixe Förderzusagen, sollen für 2025 aber weniger Mittel erhalten als vereinbart. „Unsere Badbetreiber arbeiten mit fixen Finanzierungsplänen. Wenn zugesagte Beträge gekürzt oder verschoben werden, bringt das massive Probleme. Der jährliche Fördertopf sollte, sobald fördertaugliche Projekte vorliegen, immer vollständig ausgeschöpft werden. Mit Axams und Ehrwald gibt es solche Projekte, daher spricht aus unserer Sicht nichts dagegen, die zehn Millionen Euro auch tatsächlich auszubezahlen“, betont Kirchmair.

Vergabe nach klaren Kriterien statt „first come, first serve“
Die laufende und konstruktive Arbeit im Bäderbeirat zeigt, dass das bestehende Fördersystem weiterentwickelt werden muss. Derzeit gilt das Prinzip „first come, first serve“. Dieses Vorgehen ist nicht optimal, weil dadurch Projekte mit hoher Dringlichkeit oder regionaler Bedeutung, die für eine Einreichung noch nicht vollständig aufbereitet sind, benachteiligt werden. „Wir müssen weg von ,first come, first serve‘ und hin zu ,best come, best serve‘. Es braucht klare Vergaberichtlinien, die sich an Prioritäten und einer regional ausgewogenen Verteilung orientieren. Nur so entsteht eine faire und nachhaltige Entwicklung“, erklärt Kirchmair. In der nächsten Bäderbeiratssitzung Ende November will die Wirtschaftskammer Tirol dazu konkrete Vorschläge einbringen, die bereits vorab in einer Projektgruppe gemeinsam mit dem Büro von LH-Stellvertreter Philip Wohlgemuth erarbeitet wurden.

Schwimmen bleibt im Trend
Ulrich Mayerhofer, Berufsgruppensprecher-Stellvertreter, unterstreicht die gesellschaftliche Bedeutung der Tiroler Bäder. Trotz der Wetterkapriolen habe es heuer viele Gäste gegeben und Schwimmen erfreue sich bei allen Altersgruppen großer Beliebtheit, von Familien mit Kindern bis zu Senior:innen. Besonders hoch sei die Nachfrage nach Schwimmkursen, die durch die Unterstützung des Landes noch einmal verstärkt wurde. Angesichts der hohen Betriebs- und Personalkosten seien die vorgenommenen Tarifanpassungen notwendig gewesen, um wirtschaftliche Probleme in vielen Betrieben zu vermeiden. Insgesamt könne man trotz der schwierigen Wetterverhältnisse von einer zufriedenstellenden Saison sprechen.

Optimistischer Blick auf die Wintersaison
Für die kommende Wintersaison zeigen sich die Tiroler Bäder optimistisch. Im vergangenen Winter stagnierte die Zahl der Eintritte, heuer hofft man auf eine Steigerung. Kirchmair betont, dass die Tiroler Bäder ihren Gästen ein attraktives Angebot bieten werden, vorausgesetzt, die Rahmenbedingungen stimmen. „Unsere Bäder sind weit mehr als Freizeiteinrichtungen. Sie sind Orte der Gesundheit, der Begegnung und ein unverzichtbarer Teil der touristischen Infrastruktur. Die Unterstützung der Tiroler Bäder bedeutet eine Unterstützung für die gesamte Gesellschaft. Davon profitieren Kinder und Familien genauso wie ältere Menschen und der Tourismus im Land“, so Kirchmair abschließend.

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Kontakt

Raab Melanie
Tiroler Wirtschaftskammer
Mag. Melanie Raab
Fachgruppe der Tiroler Gesundheitsbetriebe
T 05 90 905 1403
E melanie.raab@wktirol.at